VW hat seine Investoren mit einer Sonderdividende von einem Porsche-Börsengang überzeugt. Am 16. Dezember sollen die Aktionäre die Extra-Ausschüttung auf einer außerordentlichen Hauptversammlung in Berlin absegnen, am Tag danach wird die Aktie mit Dividendenabschlag („ex Dividende“) gehandelt. Die Auszahlung von 19,06 Euro Sonderdividende je Aktie, in Summe sind das 9,55 Milliarden Euro, soll dann allerdings erst am 9. Januar erfolgen.Mehrere Eigentümer sind über diesen Zeitplan irritiert. „Eine Aufteilung des Ex-Datums einer Dividende und der Auszahlung dieser Dividende auf zwei Kalenderjahre hat für einen Vermögensverwalter und seine Kunden zahlreiche Nachteile“, sagt etwa Ralph Weidenmann, Partner beim Vermögensverwalter Swisspartners. Ähnlich äußerten sich Vertreter einiger VW-Großaktionäre.
Die verspätete Dividendenzahlung geht auf die Initiative des Landes Niedersachsen zurück, wie das Handelsblatt aus Insiderkreisen erfuhr. Das Bundesland hält 11,8 Prozent der Anteile von Volkswagen und zählt damit zu den größten Aktionären. Im Zuge der Sonderdividende kassiert das Land rund 1,13 Milliarden Euro.
VW: Niedersachsen wünscht verspätete Auszahlung der Sonderdividende
Am Nachmittag bestätigte das niedersächsische Finanzministerium den Wunsch einer verspäteten Auszahlung im nächsten Jahr. Die VW-Anteile liegen bei einer Landestochter, der Hannoverschen Beteiligungsgesellschaft, der HanBG. Das Landesunternehmen verwaltet die Volkswagen-Aktien und bekommt deshalb auch die Dividenden. In einem zweiten Schritt leitet die Beteiligungsgesellschaft das Geld an das Land weiter.
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Ein Sprecher des Finanzministeriums sagte, dass die HanBG die Sonderdividende in diesem Jahr nicht mehr an das Land ausschütten könne, weil sie „noch unterbilanziert“ sei. Der Sprecher verwies außerdem darauf, dass die Entscheidung über den Auszahlungstermin ausschließlich von der VW-Hauptversammlung getroffen werde.
Über die Volkswagen-Stiftung finanziert Niedersachsen mit dem Geld aus Wolfsburg Wissenschaftsprojekte im Land.
Die Pläne des Landes hätten nicht nur für Diskussionen mit dem Konzern und anderen Aktionären gesorgt, die das Geld lieber so schnell wie möglich bekommen hätten. Der Wunsch habe zahlreiche weitere Probleme nach sich gezogen, so ein Insider.
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Denn die Struktur des Porsche-Börsengangs Ende September sei quasi fertig gewesen – und habe angepasst werden müssen. So haben sich die VW-Haupteigentümer und größten Profiteure des Porsche-IPOs, die Familien Porsche und Piëch, über ihre Holding in einem ersten Schritt nur mit 17,5 Prozent am Sportwagenhersteller Porsche AG beteiligt.
„Dem Kunden fehlt die gesamte Dividende im Jahr 2022“
Erst wenn die Sonderdividende im Januar geflossen ist, wird die Familienholding weitere 7,5 Prozent erwerben. Der Kaufpreis wird mit der Sonderdividende verrechnet. Auch viele weitere Fragen wie etwa die zu Minderheitsrechten hätten beantwortet werden müssen. All dies habe die Transaktion verkompliziert, ist zu hören.
Börsengang des Autoherstellers Porsche
VW-Chef Oliver Blume (rechts) und Porsche-Finanzchef Lutz Meschke beim Börsengang der Sportwagenmarke im September.
(Foto: dpa)
Volkswagen reagierte auf mehrere Anfragen nicht. Auch die Eignerfamilien gaben keine Stellungnahme dazu ab.
Der Wert einer Aktie verringert sich am Tag nach dem Dividendenbeschluss, wenn die Aktie „ex Dividende“ gehandelt wird, in der Regel um den Wert des ausgeschütteten Kapitals. Normalerweise erhalten die Aktionäre fast gleichzeitig die Dividende überwiesen, sodass sie unterm Strich gleich viel Geld in der Tasche haben. In Fall Porsche-Sonderdividende gibt es eine Lücke von 14 Arbeitstagen.
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“The client is missing the entire dividend in 2022 in both assets, performance and earnings. This also has tax implications (loss offset, income tax, wealth tax for customers in a country with wealth tax). At VW, this process accounts for 15 percent of the current market value,” criticizes Weidenmann.
VW makes use of an exception
The German Stock Corporation Act stipulates that the dividend must generally be paid on the third business day following the resolution of the general meeting. Volkswagen also adhered to this with the regular dividend and the annual general meeting this year. On May 12, the Annual General Meeting passed the dividend resolution, and the payout followed three business days later on Monday, May 17.
With the special dividend and the extraordinary general meeting in December, however, Volkswagen made use of an exception option that is expressly permitted under stock corporation law. The German Stock Corporation Act states that the general meeting resolution on the dividend “can set a later due date”.
In stock exchange trading, on the other hand, no consideration is given to the late payment of the special dividend. As stated in Volkswagen’s invitation to the extraordinary general meeting, the first “ex-dividend” price quotation is planned for the next working day after the shareholders’ meeting, Monday 19 December.
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First publication: 11/08/22, 1:10 p.m.