Doppelspitze für den Volkswagen-Aufsichtsrat
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) und seine Stellvertreterin Julia Willie Hamburg (Grüne): Die beiden Politiker vertreten das Land Niedersachsen im Volkswagen-Aufsichtsrat.
(Foto: dpa)
Niedersachsen hat eine neue Landesregierung – und der Volkswagen-Konzern eine neue Aufsichtsrätin. Die Große Koalition ist im Oktober abgewählt worden, jetzt regiert in Hannover ein rot-grünes Bündnis. Ein Regierungswechsel im Land hat in aller Regel auch Auswirkungen für VW. Denn Niedersachsen stehen zwei Mandate im Aufsichtsrat des Wolfsburger Autoherstellers zu.
Meistens schickt die Landesregierung ihre beiden wichtigsten Politiker in den Kreis der VW-Kontrolleure, so auch jetzt. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat sein oberstes Regierungsamt behalten und bleibt deshalb auch im Aufsichtsrat von Volkswagen. Neu ist dort hingegen die stellvertretende Ministerpräsidentin Julia Willie Hamburg, die grüne Kultusministerin des Landes. Am Freitag hat die 36-Jährige erstmals an einer Aufsichtsratssitzung in Wolfsburg teilgenommen.
Die grüne Landespolitikerin ist sicherlich keine Auto-Enthusiastin. Nach eigenem Bekunden besitzt die Hannoveranerin keinen eigenen Wagen und ist lieber mit dem Fahrrad unterwegs. Schon im Wahlkampf hatte sie deutlich gemacht, was sie als VW-Aufsichtsrätin in Wolfsburg anders machen würde.
Kritik von der Opposition und von Aktionärsschützern
„Wir Grünen wollen uns dafür einsetzen, dass VW sich stärker als Mobilitätsdienstleister versteht und nicht nur auf den Individualverkehr setzt“, sagte sie im Vorfeld der Landtagswahl vor wenigen Wochen. Volkswagen solle zudem noch stärker auf die Elektromobilität setzen.
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In Kreisen der Landtagsopposition sorgten solche Äußerungen schnell für Kritik. Es gebe berechtigte Zweifel daran, ob Julia Hamburg die nötige Qualifikation für den Aufsichtsratsposten bei Volkswagen besitze. Sie habe weder eine Berufsausbildung noch ein abgeschlossenes Studium. Außerdem werde das zweite VW-Mandat normalerweise mit dem Wirtschafts- oder dem Finanzminister besetzt. So leitete Bernd Althusmann (CDU), Hamburgs Vorgänger bei VW, in den Jahren der Großen Koalition das Wirtschaftsministerium in Hannover.
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The German Association for the Protection of Securities (DSW) went one step further with its criticism and threatened to sue Julia Hamburg in order to have Julia Hamburg’s dismissal from the VW supervisory board enforced in court. The shareholders’ protectors also argued that the green politician did not have the necessary professional qualifications for the control post.
Among football friends
The coalition partner SPD defended itself against the criticism of the new VW supervisory board member. The Minister of Education will also “do a good job” in Wolfsburg, according to the Social Democrats in Hanover.
Volkswagen did not want to officially comment on the events surrounding the new state government controller on Friday. After the supervisory board meeting, it was said from company circles that Julia Hamburg had made a convincing first appearance on the supervisory board.
In view of the many football fans in the VW management, one thing seems more important than car affinity: the green politician revealed herself as a supporter of the second division club FC St. Pauli at the supervisory board meeting. Volkswagen Supervisory Board Chairman Hans Dieter Pötsch and CEO Oliver Blume are also declared football fans. And finally, at VfL Wolfsburg, VW also has its own factory team.
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