Die jüngste Vergangenheit mit einer Reihe von Werkstattrückrufen wegen möglicher Abgasunregelmäßigkeiten hat erneut die Volkswagen-Tochter Porsche eingeholt. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg ordnet einen neuen Rückruf an, der jetzt das Porsche-Modell Macan betrifft. Demnach müssen weltweit knapp 21.000 Fahrzeuge in die Werkstatt, um mit einem Software-Update „die Herstellerangaben der CO2-Werte wieder zu erreichen“.Wiederholt hatte es in den vergangenen Jahren Rückrufe bei Porsche gegeben, weil verbotene Abschalteinrichtungen in der Abgasreinigung entfernt werden mussten. Davon waren in aller Regel Modelle mit Dieselmotoren betroffen. Porsche hatte die Selbstzünder-Aggregate nicht selbst entwickelt, sondern von der Konzernschwester Audi bezogen. Der nun vom KBA angeordnete Rückruf betrifft Autos mit Benzinmotor von Porsche.
Wie es in der Anordnung der Flensburger Fahrzeugaufsicht heißt, sind ältere Macan-Modelle von dem Rückruf betroffen. In die Werkstatt müssen Fahrzeuge, die in den Jahren 2014 bis 2018 von Porsche verkauft worden waren. Das Software-Update betreffe sowohl die Motoren- als auch die Getriebesteuerung.
Macan ist das wichtigste Volumenmodell von Porsche
Nachdem die Werkstätten die neue Software aufgespielt hätten, erfüllten die Autos wieder die Vorgaben bei den Kohlendioxidemissionen, so das KBA. Porsche wird bei diesem Rückruf durch das Kraftfahrt-Bundesamt überwacht.
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Der Macan ist das wichtigste Volumenmodell von Porsche, von dem jährlich rund 100.000 Exemplare produziert werden können. Betroffene Kunden, die mit einem Macan mit zu hohen CO2-Werten unterwegs sind, sollen mit dem Hersteller oder mit einer Vertragswerkstatt in Kontakt treten, schreibt das KBA.
Porsche bestätigt auf Anfrage den vom Kraftfahrt-Bundesamt angeordneten Rückruf. „Es handelt sich um Fragen der Fahrzeugkonformität bei einzelnen älteren Modellen. Die aktuelle Produktion sowie die Sicherheit der Fahrzeuge sind nicht betroffen“, betonte ein Porsche-Sprecher.
Der Macan – ein „Brot-und-Butter-Auto“ für Porsche
Macan-Fertigung im Leipziger Porsche-Werk: Die aktuelle Produktion ist von dem neuen Rückruf nicht betroffen.
(Foto: imago images/Sebastian Willnow)
Die Stuttgarter Volkswagen-Tochter hob zudem hervor, dass es sich „nicht um Fragen zu unzulässigen Abschalteinrichtungen“ handele. Deshalb bestehe auch kein Zusammenhang mit der Dieselaffäre früherer Jahre. In Deutschland sind nach Porsche-Angaben etwa 7000 Fahrzeuge von dem Rückruf betroffen. Der Sportwagenhersteller verwendet nicht das Wort Rückruf, sondern spricht selbst von einer „Feldmaßnahme“. Sie seien „Teil der fortlaufenden Qualitätspflege bei Porsche“.
Porsche hat interne Untersuchungen selbst gestartet
Das Unternehmen wies außerdem darauf hin, dass es selbst vor etwa zwei Jahren „proaktiv“ an die Aufsichtsbehörden herangetreten sei. Porsche hatte im Sommer 2020 eigene hausinterne Untersuchungen angestoßen, um möglichem Fehlverhalten bei der Fahrzeugzulassung auf die Spur zu kommen. Wie es damals in Unternehmenskreisen hieß, wurde in den Entwicklungsabteilungen seinerzeit „jeder Stein umgedreht“.
Mitarbeiter wurden zu Gesprächen vorgeladen, Hunderttausende von E-Mails untersucht und hauseigene Sitzungsprotokolle analysiert. Damals stand vor allem die Frage im Raum, ob einzelne Modelle nach der Typenzulassung durch das Kraftfahrt-Bundesamt nachträglich noch einmal verändert worden waren. Porsche hatte damals das KBA, die Stuttgarter Staatsanwaltschaft und die US-Justiz informiert.
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The company itself was interested in clarifying the processes, it was said in Stuttgart at the time. After the internal investigations became known, the Federal Motor Transport Authority even suspended the type approval of completely new Porsche models for a short time. KBA experts were sent to Stuttgart to carry out additional on-site investigations.
Only US customers will be compensated
Last week, a US judge finally approved the comparison between the sports car manufacturer and American customers. The company is paying a total of at least $80 million to affected customers to settle a class action civil proceeding. The allegations concerned possible deviations in the officially declared fuel consumption and emissions.
In the negotiations with the US plaintiffs, Porsche had repeatedly emphasized that it had not legally recognized the allegations. “The agreement serves to end the issue,” emphasized the company. The comparison also only affects vehicles that were sold in the USA. Porsche owners in the United States can expect up to $1,110 in compensation.
As a Porsche spokesman said, there is no connection between the agreement in the USA and the new Macan recall in Germany. There is also no software update for the American Macan models.
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