German Handelsblatt: Comment: Volkswagen needs the new realism of CEO Blume005732

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Volkswagen braucht statt kühner Träume eine ordentliche Portion an Realismus.

(Foto: dpa)

Herbert Diess hatte seine ganz eigene Vision: Der frühere Volkswagen-Chef wollte den Autohersteller am Vorbild von Tesla ausrichten. Die VW-Fertigung sollte dasselbe Produktivitätsniveau wie das des US-Konkurrenten erreichen, und bei der Software sollten die Wolfsburger in wenigen Jahren in der ersten Liga spielen.
Doch Oliver Blume hat andere Pläne. Unter dem neuen Konzernchef wird immer deutlicher, dass Diess das Unternehmen überfordert hat. Volkswagen ist eben nicht Tesla, sondern ein traditioneller Autohersteller, der viel Ballast aus der Vergangenheit mit sich schleppt.
Volkswagen braucht statt kühner Träume eine ordentliche Portion an Realismus – genau das, was Blume dem Autohersteller in seinen ersten 100 Tagen im Amt verordnet hat. Diess hat viele Projekte nur angeschoben und zu wenig auf deren tatsächliche Umsetzung geachtet. Das ist es, was Oliver Blume jetzt leisten muss.
VW muss die Software-Entwicklung strecken

Die ersten Entscheidungen von Blume machen Hoffnung, dass Volkswagen inzwischen mit der nötigen Portion Realismus unterwegs ist. Der Konzern braucht für seine künftigen Fahrzeuggenerationen eine Software, die tatsächlich einsatzfähig ist. Blume hat gesehen, dass die Konzerneinheit Cariad mit ihrem bisherigen Software-Programm überfordert war. Also wird das Entwicklungstempo verlangsamt und die Software-Projekte werden zeitlich gestreckt.

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Mehr Realismus tut auch beim autonomen Fahren gut. Viele Autohersteller haben inzwischen erkannt, dass komplett eigenständig fahrende Autos mindestens für die kommenden zehn Jahre ein Zukunftstraum bleiben werden. Blume zieht daraus die Konsequenzen und speckt ab. Die Premiummarken Porsche und Audi müssen sich mit dem begnügen, was technisch möglich und bezahlbar ist – gute Assistenzsysteme, die das Fahren zeitweilig bequemer und einfacher machen.
>> Read here: Volkswagen moves Trinity electric model – new plant before the end
Blume does not shy away from uncomfortable decisions. A final decision has not yet been made. But now nobody in Wolfsburg really believes that the new car plant for the Trinity project will be built at all. The new CEO considers the previously planned factory to be dispensable – and also accepts possible trouble with the city of Wolfsburg and the major shareholder Lower Saxony.
Giving up the Trinity factory altogether won’t be the last unpopular decision Oliver Blume has to make for years to come. Why not also take Lamborghini public to get more money into the coffers of the group? Blume could just as well dissolve the Cariad software unit and bring back development sovereignty over the brands.

Volkswagen needs this new realism. Daydreams don’t secure a future.
More: VW boss Blume collects the software strategy and reorganizes the group

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