Volkswagen baut an der eigenen Ladeinfrastruktur
Ein Elektroauto von VW steht an einer Ladestation in Berlin: Volkswagen will den Zugang zu Ladesäulen so schnell und so einfach wie möglich machen.
(Foto: dpa)
Volkswagen unternimmt einen nächsten Schritt zum Ausbau seines europäischen Schnellladenetzes für Elektroautos. Der Wolfsburger Konzern hat mit dem italienischen Energiekonzern Enel das Gemeinschaftsunternehmen Ewiva gegründet, das am Dienstag seinen Betrieb aufgenommen hat. Das Joint Venture will bis zum Jahr 2025 in ganz Italien 3000 Schnellladepunkte an 700 Standorten errichten. Eine erste Ladestation wurde in der italienischen Hauptstadt Rom eingeweiht.
VW-Konzernchef Oliver Blume sagte in einem Pressegespräch: „Das ist ein weiterer Meilenstein beim Aufbau unserer Ladeinfrastruktur“. Beide Partner investieren jeweils 100 Millionen Euro in den Aufbau eines italienischen Schnellladenetzes.
Der Wolfsburger Autohersteller konzentriert sich beim Aufbau seines Ladenetzes vor allem auf Deutschland, Großbritannien, Spanien und Italien. Um Geld zu sparen, kooperiert der Autohersteller dabei mit Partnern aus der Energiebranche wie BP und dem spanischen Stromerzeuger Iberdrola.
Die geplanten Schnellladestationen sollen die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen weiter erhöhen. Die Ewiva-Schnelllader mit einer Ladeleistung von bis zu 350 Kilowattstunden (kW) werden vor allem für den Fernverkehr entlang wichtiger Hauptrouten errichtet. Die Batterien der aktuell verfügbaren E-Autos könnten in etwa 30 Minuten aufgeladen werden, heißt es.
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Der Aufbau eines leistungsfähigen Ladenetzes sei eine „enorme Herausforderung“, betonte VW-Chef Blume. Volkswagen konzentriere sich auf die Regionen, in denen es bislang keine oder nur sehr wenige Ladestationen gebe. Mit dem Ausbau der Ladenetze entstehe ein neues Geschäftsfeld, mit dem Volkswagen zusätzlich Geld verdienen könne. Auch aktuelle Strompreiserhöhungen wie etwa in Europa würden den Aufschwung der Elektromobilität nicht stoppen.
VW-Konzern vergrößert das Netz weltweit
„Schon jetzt ist unser Schnellladenetz in Europa größer als das der Wettbewerber, auch größer als das von Tesla“, behauptet Technikvorstand Thomas Schmall, der im VW-Konzernvorstand für das Batterie- und Ladegeschäft verantwortlich ist. VW kommt laut eigenen Angaben mit Partnern auf 16.000 Schnelladepunkte in Europa, bei Tesla sind es rund 10.000.
Oliver Blume
VW-CEO Oliver Blume stellte das Gemeinschaftsunternehmen mit dem italienischen Energiekonzern Enel vor.
(Foto: Reuters)
Auch in China und den USA will der VW-Konzern sein Schnellladenetz ausbauen. Bis zum Jahr 2025 soll es weltweit rund 45.000 Schnelllader unter VW-Regie geben. Für ganz Europa sind für dasselbe Jahr ungefähr 18.000 Schnellladepunkte vorgesehen, kündigte Manager Blume an.
Auch andere Autohersteller und Unternehmen aus der Energiebranche investieren in den Ausbau: Nach Angaben der Unternehmensberatung Roland Berger ist die Anzahl der Ladestationen im ersten Halbjahr 2022 global um rund 37 Prozent gewachsen. Mit der weiter zunehmenden Zahl von Elektroautos wird das Laden nach und nach zu einem lukrativen Geschäft für die Betreiber der Netze.
In Deutschland waren nach Angaben der Bundesnetzagentur am 1. Oktober insgesamt 59.228 Normalladepunkte und 11.523 Schnellladepunkte gemeldet. Das ist ein Zuwachs von 20 Prozent bei den Normalladern und etwa 29 Prozent bei den Schnellladern seit dem 1. Januar dieses Jahres.
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“Companies continue to invest heavily in the expansion of the charging offer,” said Kerstin Andreae, General Manager of the Federal Association of Energy and Water Industries (BDEW). “Quite simply because electric mobility continues to develop stably, above all thanks to the European CO2 fleet limits and the convincing products.”
VW board member Schmall: No lack of electricity
Volkswagen does not see any problems with the power supply due to further increasing sales of electric vehicles. “We have enough energy for it,” emphasized CTO Schmall. The electricity must be used intelligently and charging distributed accordingly over the entire day. This makes it easier to use renewable energy.
In the future, the entire automotive industry wants to offer its electric vehicles as buffers and intermediate storage systems for energy generation. For this, e-cars must be equipped with “bidirectional” charging technology. Such cars can not only store the electricity, but also feed it back into the power grid. This allows solar or wind power to be stored, which is produced again and again when nobody needs it.
So far, only very few electric cars are equipped with this charging technology for two directions. Board member Schmall said that the Wolfsburg manufacturer is working intensively on it. “Probably by the middle of next year, we want to offer bidirectional charging in practically every electric model,” he promised.
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