Oliver Blume
Nach seinem Amtsantritt Anfang September als neuer VW-Vorstandschef hat der Manager einen Neubeginn bei dem Autoriesen versucht.
(Foto: Reuters)
Trotz jüngster Rückschläge verspricht Volkswagen-Chef Oliver Blume seinen Aktionären eine beschleunigte Umsetzung der Elektrostrategie. „Unser Ziel ist es, auch in der Welt der E-Mobilität eine führende Rolle im Markt zu spielen“, sagte Blume am Freitag in Berlin auf einer außerordentlichen Hauptversammlung des Autoherstellers. Ein erfolgreiches Elektrogeschäft sei in den kommenden drei Jahren einer der „wesentlichen Werttreiber“ für Volkswagen.
Das Aktionärstreffen am Freitag musste einberufen werden, um die Ausschüttung einer Sonderdividende aus dem Porsche-Börsengang Ende September an alle Volkswagen-Anteilseigner zu beschließen. Ein Gesamtbetrag von 9,55 Milliarden Euro wird an die Aktionäre verteilt: Pro Aktie werden 19,06 Euro ausgezahlt.
Die Familien Porsche und Piëch, die die Stimmrechtsmehrheit an Europas größtem Autokonzern halten, können dabei mit drei Milliarden Euro rechnen, die sie umgehend in weitere Stammaktien der Porsche AG stecken wollen.
Nach seinem Amtsantritt Anfang September hat Blume einen Neubeginn bei dem Autoriesen versucht. In den ersten Wochen musste er die zuvor unter seinem Vorgänger Herbert Diess fehlgeschlagene Softwarestrategie korrigieren. Außerdem hat Volkswagen in China entscheidend an Marktanteilen verloren. Die neuen Elektroautos verkaufen sich dort schlechter als erwartet.
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Blume verbreitete auf dem Aktionärstreffen neuen Optimismus, speziell für China. „In diesem Jahr werden wir die Auslieferungen von E-Fahrzeugen dort voraussichtlich verdoppeln“, sagte der VW-Chef. Bei Elektromodellen war die Konkurrenz für die Wolfsburger zuletzt deutlich gewachsen. Volkswagen sieht sich nicht nur dem US-Hersteller Tesla ausgesetzt, sondern muss auch neue chinesische Wettbewerber wie BYD, Nio und Xpeng fürchten.
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Aus Sicht von Blume ist in den vergangenen Monaten unter seiner Führung eine Stabilisierung des Konzerns gelungen. Bei Volkswagen herrsche inzwischen ein „neuer Managementstil, basierend auf Leistung, Teamgeist und Umsetzung“, sagte er. Sein Vorgänger Herbert Diess hatte sich laut Konzernkreisen am Ende immer stärker isoliert und war zu den eigenen Mitarbeitern auf Distanz gegangen. Blume ist es in seinen ersten Monaten gelungen, auch das Verhältnis zum Konzernbetriebsrat zu befrieden.
Blume will VW stärker auf die Kapitalmärkte ausrichten
Als Vorstandsvorsitzender will der 54-Jährige. zudem für eine bessere regionale Gleichverteilung der Konzerngeschäfte sorgen. „Wir arbeiten weiter an einer global ausgewogenen Präsenz – in Europa, China und einem starken dritten Standbein Nordamerika“, sagte er am Freitag. Das sei das Ergebnis der jüngsten „geopolitischen Entwicklungen“.
Volkswagen will sich vor allem von China unabhängiger machen, wo der Konzern bislang etwa 40 Prozent seiner Fahrzeuge verkauft. Mit dem Ausbau des Nordamerikageschäfts will Blume in den kommenden Jahren einen Ausgleich schaffen.
Der VW-Chef versprach seinen Aktionären eine stärkere Kapitalmarktausrichtung des gesamten Konzerns. Als Vorbild diene der erfolgreiche Börsengang von Porsche. Für die anderen Konzernmarken wiederholte Blume deshalb seine Ankündigung von Anfang Oktober, dass alle Bereiche des Konzerns „virtuelle Börsenpläne“ durchlaufen sollten. Das sind Testläufe für alle Marken, mit denen mögliche Börsengänge geprüft werden.
Volkswagen-Chef Oliver Blume (links hinten) auf der Hauptversammlung in Berlin:
Die Aktionäre sollen die Auszahlung der Sonderdividende aus dem Porsche-Börsengang beschließen.
(Foto: dpa)
„Wir steuern unsere Marken und Plattformen über verbindliche Kennzahlen – und fördern gleichzeitig Unternehmertum und nachhaltige Wertschaffung“, betonte Blume. Damit soll die Marktkapitalisierung des VW-Konzerns dauerhaft gesteigert werden. Konkrete Ergebnisse wird Blume voraussichtlich im April auf einem Kapitalmarkttag präsentieren.
Volkswagen leidet seit Jahren unter seiner niedrigen Börsenbewertung, die am Freitag auch wiederholt von Aktionärsvertretern kritisiert wurde. Der Autobauer liegt aktuell bei einer Marktkapitalisierung von knapp 80 Milliarden Euro. Die viel kleinere Konzerntochter Porsche schafft derzeit gut zehn Milliarden Euro mehr. Der Börsengang des Sportwagenherstellers gilt als größter IPO in Europa in diesem Jahr.
Volkswagen will vorerst an den Besitzverhältnissen bei Porsche keine Änderungen mehr vornehmen. „Wir haben nicht die Absicht, weitere Porsche-Anteile zu veräußern“, sagte VW-Finanzvorstand Arno Antlitz. Ende September hatte sich der Wolfsburger Autohersteller von 25 Prozent der Porsche-Aktien getrennt und damit knapp 20 Milliarden Euro eingenommen.
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About half of this goes to the shareholders as a special dividend, the rest stays within the group. Volkswagen wants to use its share to finance the transformation towards electromobility and digitization. “Batteries and software are becoming the key differentiator in the automotive industry,” said Antlitz.
Criticism of dual roles at Volkswagen and Porsche
Ingo Speich, Head of Sustainability and Corporate Governance at Deka Investments, criticized the IPO on Friday. “The IPO of Porsche AG was a flop for the VW shareholders. values have been destroyed. The price-earnings ratio of VW shares has fallen from six at the time of the IPO to currently 4.2,” said Speich.
There was also criticism of Blume’s dual role as CEO of Volkswagen and Porsche. “After four months I can say: It works,” replied Blume. The protective community of investors, on the other hand, warned of conflicts of interest. Blume cannot handle two full-time jobs at two publicly traded companies.
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