Ein chinesischer Elektro-VW
Der Volkswagen-Konzern will den aus seiner Sicht illegalen Import in China produzierter Autos nach Europa stoppen.
(Foto: Reuters)
Neue Elektroautos sind in Europa und besonders in Deutschland ein knappes Gut. Die Lieferzeiten – etwa bei Volkswagen – liegen teils über einem Jahr. Chinesische Graumarkthändler wollen daraus Kapital schlagen: Sie bieten in China produzierte Autos der elektrischen ID-Modellreihe von VW in Europa an.
Doch Volkswagen wehrt sich dagegen. Für den Wolfsburger Autohersteller sind die Importe aus der Volksrepublik illegal. Der VW-Konzern warnt deshalb seine deutschen Händler davor, die ID-Importe aufzukaufen und die Autos zu vertreiben: „Diese Fahrzeuge dürfen von Ihnen im vertraglich autorisierten Geschäft mit der Marke Volkswagen weder gekauft, vertrieben noch mit Ihrer Hilfe an die hiesigen Marktgegebenheiten angepasst werden“, heißt es in einem Schreiben an die Händler, das dem Handelsblatt vorliegt.
VW-Händler, die sich an diese strikten Vorgaben aus Wolfsburg nicht halten, müssten mit ernsten rechtlichen Konsequenzen rechnen. Jede Form der Zuwiderhandlung könne ein „vertragswidriges Verhalten“ darstellen, Volkswagen werde „solche Verhaltensweisen nicht tolerieren“.
Volkswagen produziert in China günstiger
In Deutschland werden die elektrischen ID-Modelle von Volkswagen seit dem Spätsommer 2020 verkauft. In China produziert VW diese Elektroautos erst seit Frühjahr 2021. Die Produktionskosten in der Volksrepublik sind niedriger als in Deutschland. Diesen Unterschied wollen sich die Graumarkthändler mit dem Verkauf in China produzierter ID-Modelle in Europa zunutze machen.
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In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres wurde Volkswagen erstmals auf Versuche aufmerksam, chinesische ID-Modelle in Europa zu verkaufen, besonders in Italien. Bei VW vermutet man, dass die Autos über den Nahen Osten nach Europa gelangten.
In Wolfsburger Konzernkreisen heißt es, die Graumarkthändler hätten auch das größere elektrische SUV ID.6, das aktuell nur auf dem chinesischen Markt verkauft wird, nach Europa verkaufen wollen. Ansonsten entspricht die ID-Modellpalette in China im Großen und Ganzen dem europäischen Angebot.
Der China-exklusive ID.6
Das größere Elektro-SUV von Volkswagen wird in China in je einer eigenen Version mit den Joint-Venture-Partnern FAW und SAIC gebaut. Graumarkthändler sollen sie nun auch in Europa angeboten haben.
(Foto: Volkswagen)
Volkswagen nennt im Schreiben an die deutschen VW-Händler als Grund, aus dem die in China produzierten ID-Modelle nicht in Europa verkauft werden können, die Fahrzeuge seien „aufgrund ihrer Hard- und Softwarekonfiguration im europäischen Raum nicht zulassungsfähig“.
VW-Modelle unterscheiden sich
So erfülle der in den chinesischen Modellen eingebaute automatische Notrufassistent („eCall“) nicht die europäischen Standards. In den Autos aus der Volksrepublik sind zudem anstelle westlicher Anbieter chinesische Internetdienste wie etwa „WeChat“ eingerichtet. Auch die Ladestecker entsprechen nicht den europäischen Normen.
Konzernkreisen zufolge habe der Wolfsburger Autohersteller auch Kontakt mit europäischen Zulassungsbehörden aufgenommen. Damit will VW verhindern, dass die chinesischen ID-Modelle überhaupt für den Straßenverkehr in Europa zugelassen werden.
Wie aus dem Schreiben an die Händler hervorgeht, hätten die chinesischen Graumarkthändler die deutschen und europäischen Volkswagen-Händler angefragt, ob sie die „Umrüstung der Autos auf die Anforderungen der hiesigen Märkte“ übernehmen würden. So wollten die Händler die Zulassungsprobleme umgehen.
>> Read here in an interview with VW China boss Brandstätter how the Chinese car market is changing
In Wolfsburg, there is concern that the Chinese ID models could now and then be approved for road traffic in Europe – because the registration authorities may not look closely. At first glance, European and Chinese electric cars hardly differ.
Volkswagen itself cannot say exactly how many Chinese ID models have arrived in Europe so far. The dealer’s letter states that “recently, an increasing number of ID models from China have been imported into the European Union in violation of the trademark usage permit”.
Volkswagen wants to protect customers
A VW spokesman confirmed attempts to sell ID models made in the People’s Republic in Europe. The notices to the German VW dealers are primarily to be understood as a warning not to get involved in what Volkswagen believes is illegal business with imported electric cars.
The VW Group wants to raise awareness and create legal certainty. End customers who embarked on such ID purchases could lose a lot of money. The registration authorities are likely to require the decommissioning of Chinese cars. “Volkswagen’s aim is therefore to protect dealers and customers from buying vehicles that cannot be registered,” emphasized the VW spokesman.
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