Am deutschen Aktienmarkt steht nicht mehr die Jagd nach einem neuen Jahreshoch im Fokus, sondern eher die Frage: Wie tief kann der Leitindex fallen? Allerdings stabilisierte sich der Dax am Mittwoch nach einem schwachen Auftakt und notierte im Handelsverlauf 0,3 Prozent im Plus bei 15.605 Punkten.
Noch am gestrigen Dienstag markierte das Börsenbarometer mit 15.706 Zählern zeitweise ein neues Jahreshoch. Die Rede von US-Notenbankchef Jerome Powell, der mehr Tempo bei den Zinserhöhungen in Aussicht stellte, ließ den Index allerdings nachfolgend bis auf 15.544 Punkte abrutschen.
Eine ähnliche Situation gab es am 9. Februar, als der Dax mit 15.658 Punkten ein neues Jahreshoch erreichte, aber noch am selben Tag ins Minus rutschte. Am Folgetag setzten sich die Verluste fortr und lagen gegenüber dem Jahreshoch bei insgesamt 400 Punkten. Bislang wiederholt sich dieses Muster mit dem Plus am heutigen Handelstag nicht.
Die Rede von Powell hat die Erwartungen der Profis drastisch verändert. Laut dem Fed-Watch-Tool der Chicagoer Terminbörse hatte vorher nur jeder Dritte eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte während der Sitzung am 22. März erwartet, nun sind es zwei Drittel.
Der maximale Zinssatz bewegt sich in Richtung sechs Prozent. Knapp jeder Dritte erwartet dieses Niveau – allerdings gibt es noch eine Mehrheit, die 5,75 Prozent Ende des Jahres 2023 prognostiziert.
Für den Kapitalmarktexperten Thomas Altmann werden Anleihen zur immer größeren Konkurrenz für Aktien. „Wenn US-Unternehmensanleihen im unteren Investment-Grade-Bereich bei manchen Laufzeiten um die sechs Prozent Rendite abwerfen, dann sind sie für diejenigen, die weniger langfristig anlegen wollen oder die schwächere Nerven haben, möglicherweise die attraktivere Anlageklasse“, erläutert der leitende Portfoliomanager vom Investmenthaus QC Partners.
Dax-Aufwärtstrend bleibt intakt
Trotz der Verluste bleibt beim Dax der Aufwärtstrend seit Anfang des Jahres intakt. Auch für Martin Utschneider, technischer Analyst bei der Privatbank Donner & Reschel, steht nach Auswertung mehrerer technischer Indikatoren fest: „Der Seitwärtsmodus auf sehr hohem Niveau setzt sich fort.“
Denn der Leitindex ist quasi zurück in alte Zeiten gefallen, in die Seitwärtsbewegung seit Anfang Februar, die auf der Unterseite bei rund 15.200 Zählern liegt. Diese Marke wurde in den vergangenen fünf Wochen nur einmal per Tagesschlusskurs um wenige Punkte unterschritten und bildete rückblickend betrachtet den Ausgangspunkt für ein neues Jahreshoch. Deswegen bietet sich dieser Bereich als Stop-Loss-Marke an.
Auf dem Weg in diese Richtung aber sollten kurzfristig orientierte Anleger die Aufwärtskurslücke beachten, die am vergangenen Freitag aufgerissen wurde. Solche Lücken entstehen, wenn der niedrigste Kurs eines Handelstags oberhalb der höchsten Notierung des Vortags liegt.
Konkret: Am Donnerstag vergangener Woche lag der höchste Kurs bei 15.329 Zählern, am Freitag notierte der Dax nicht unterhalb von 15.410 Zählern. Solche Lücken sind quasi eine Neubewertung des Marktes, weil in dieser Spanne kein Handel stattgefunden hat.
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Möglicherweise hat sich durch den Fehlversuch auf der Oberseite die Seitwärtsspanne von ursprünglich gut 400 Punkten auf mehr als 550 Punkte vergrößert. Das lässt vermuten, dass die Bewegungen im Dax in den kommenden Handelstagen größer werden dürften. Das wäre keine Überraschung, da die Spanne von 400 Punkten im Februar sehr klein war.
Arbeitsmarktdaten im Fokus
Im Fokus des heutigen Handelstags steht der US-Arbeitsmarktbericht der privaten ADP-Agentur. Dieser wird einen ersten Vorgeschmack auf den offiziellen Job-Report für Freitag dieser Woche geben. Ein erneut starker US-Arbeitsmarkt dürfte die Wahrscheinlichkeit für eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte festigen.
Blick auf die Einzelwerte
Brenntag: Der Chemikalienhändler hat im vergangenen Jahr trotz der Inflation einen Wachstumssprung geschafft und will seine Aktionäre daran mit einer höheren Dividende beteiligen. Zudem kündigte Konzernchef Christian Kohlpaintner einen Aktienrückkauf an, den die Agentur Bloomberg bereits vorher prognostiziert hatte.
Die Brenntag-Aktionäre sollen eine um 55 Cent auf zwei Euro je Aktie angehobene Dividende erhalten. Im Zuge des geplanten Aktienrückkaufs, der im März starten soll, sollen rund 10,5 Millionen Aktien im Volumen von bis zu 750 Millionen Euro erworben werden. Das wären 6,8 Prozent des Grundkapitals. Die Aktie notiert im Handelsverlauf kaum verändert.>> Also read: Brenntag ensnares investors with share buyback and higher dividend
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Continental: The automotive supplier has surprisingly increased its operating profit despite massive cost increases. Continental wants to reduce the dividend by 70 cents to 1.50 euros per share because net profit has collapsed due to various special effects. As a result, the share has risen by more than five percent at times.
Symrise: The investors in the fragrance and flavor manufacturer Symrise had to digest the business figures and cartel investigations presented because of possible collusion against Symrise and other companies. The papers slip at times by almost three percent.
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