Deutschlands größter Autokonzern Volkswagen macht Tempo beim Ausbau der Elektromobilität. Bis 2027 will der Konzern 180 Milliarden Euro investieren, zwei Drittel davon in die Elektrifizierung und Digitalisierung. In VWs letztem Fünfjahresplan flossen 56 Prozent in die beiden Bereiche. Auch die Gesamtinvestitionen waren mit 159 Milliarden Euro niedriger.„2023 wird ein entscheidendes Jahr, um strategische Ziele umzusetzen und den Fortschritt des Konzerns zu beschleunigen“, sagte Konzernchef Oliver Blume anlässlich der Bilanzpressekonferenz in Berlin zu den Zielen des laufenden Jahres.Der VW-Chef kündigte an, dass bereits 2025 jeder fünfte Neuwagen aus dem Konzern weltweit rein elektrisch angetrieben sein soll. Mit den Investitionen will VW seine Wettbewerbsfähigkeit in China stärken, eigene Batteriezellwerke aufbauen und die Präsenz in Nordamerika ausbauen.
Am Montag hatte Volkswagens Batterietochter PowerCo ein eigenes Batteriezellwerk in Kanada angekündigt, das bis 2027 mit der Produktion beginnen soll. Mit 15 Milliarden Euro will der Konzern nicht nur neue Zellfabriken bauen, sondern auch den Zugang zu den nötigen Rohstoffen sichern. Darüber hinaus wird Volkswagen aber auch in die letzte Generation seiner Verbrennungsmotoren investieren, deren Anteil nach 2025 deutlich abnehmen wird.
Während die Konzernführung Optimismus verbreitet, sind die Investoren in Sachen Elektrostrategie skeptischer. „Wir glauben, dass Volkswagen seine Position als Vorreiter in Sachen Elektro zu weiten Teilen verloren hat“, erklärte Patrick Hummel, Autoanalyst der UBS.
Konkurrenten wie das US-Unternehmen Tesla, aber auch chinesische Autohersteller seien deutlich schneller mit ihren neuen Elektromodellen am Markt vertreten.
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Auch die geplante Steigerung der Investitionen stoße unter den Anlegern auf Ablehnung, hieß es am Dienstag in Händlerkreisen. Die VW-Vorzugsaktie schnitt am Dienstag schlechter ab als der Leitindex Dax und verlor zum Mittag etwa 2,6 Prozent an Wert.
VW-Chef Oliver Blume
„2023 wird ein entscheidendes Jahr, um strategische Ziele umzusetzen und den Fortschritt des Konzerns zu beschleunigen.“
(Foto: dpa)
Volkswagen-Konzern: Mehr Umsatz und Gewinn vor allem Dank Premiummarken
Noch Anfang März hatte VW die Anleger mit einem optimistischen Ausblick überrascht. Demnach soll der Umsatz angesichts des hohen Auftragsbestands um zehn bis 15 Prozent zulegen und die operative Rendite in einer Bandbreite zwischen 7,5 und 8,5 Prozent landen. Bei der Nettoliquidität peilt der Konzern einen Wert zwischen 35 und 40 Milliarden Euro an. Rund 20 Milliarden Euro hatte Volkswagen im vergangenen Jahr aus dem Porsche-Börsengang eingenommen.
Der Konzernumsatz von VW stieg um zwölf Prozent auf 279 Milliarden Euro. Das Nettoergebnis nach Steuern lag bei 15,8 Milliarden Euro, was einem Plus von 2,6 Prozent entspricht.
Das Jahr 2022 war geprägt vom Ukrainekrieg, der Coronakrise und Lieferengpässen. Dass VWs Konzernergebnis dennoch vergleichsweise gut ausfiel, ist vor allem den Premiummarken um Audi und Porsche sowie der Leasingsparte zuzuschreiben.
So steigerte die Premiumgruppe, zu der neben Audi und Porsche auch Lamborghini und Bentley gehören, den Umsatz von 55,9 auf 61,8 Milliarden Euro. Der operative Ertrag erhöhte sich zugleich von 5,9 auf 7,6 Milliarden Euro, die Rendite kletterte von 10,6 auf 12,3 Prozent. Allein Porsches operative Rendite lag im vergangenen Jahr bei 18,6 Prozent (Vorjahr: 16,5 Prozent). Die Sportwagentochter hatte bereits am Montag ihre eigene Bilanz vorgelegt.
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The leasing subsidiary VW Financial Services (VWFS) also generated operating income of 5.7 billion euros, after six billion euros in the previous year. At that time, VWFS had benefited from the particularly high residual values of leasing returns. In the meantime, the residual values are slowly normalizing.
VW’s business in Russia: Two billion depreciation
According to CFO Arno Antlitz, write-downs on Volkswagen’s business in Russia clouded the result. They amounted to about two billion euros. There are also costs for the Porsche IPO and increased raw material prices.
Even Volkswagen’s so-called volume brands were only able to end the past year with mixed figures. The core brands VW, Skoda, Seat and VW Commercial Vehicles are expected to achieve a combined margin of around eight percent by the middle of the decade. We are currently a long way from that.
The core brand Volkswagen Passenger Cars managed to achieve a slight increase in the operating return to 3.6 percent (previous year: 3.4 percent). The Skoda yield, however, fell from 6.1 to three percent. Seat left the loss zone and booked a small profit of 33 million euros.
VW shareholders can expect a significantly increased payout. For the past year, they are to receive a dividend of EUR 8.70 per ordinary share and EUR 8.76 per preferred share, which is EUR 1.20 higher than in the previous year. This increases the payout ratio from 25.4 to 29.4 percent. Volkswagen’s largest shareholders are the Porsche and Piëch families, the state of Lower Saxony and the Emirate of Qatar.
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