German Handelsblatt: Start-up check: End of supply bottlenecks: How Scoutbee wants to keep Audi and Siemens factories running006937

Die Pandemie hat die globalen Lieferketten empfindlich gestört, Lieferengpässe bremsen die deutsche Wirtschaft immer wieder. Das Geschäftsmodell von Gregor Stühlers Start-up Scoutbee setzt genau dort an – Lieferketten resilienter und effizienter zu machen. Und das bereits lange vor der Coronakrise.Scoutbee hilft mit Künstlicher Intelligenz (KI) anderen Firmen, die eigenen Lieferketten zu organisieren und neue Zulieferer zu finden. „Einer unserer Kunden konnte mitten in der Coronakrise in das Geschäft mit Handdesinfektionsmitteln einsteigen, während andere aufgrund des Mangels bei Inhaltsstoffen gar nichts mehr liefern konnten“, nennt Stühler ein Beispiel.Inzwischen vertrauen große Kunden wie Unilever, Audi, Siemens und Linde auf die KI-Software des Würzburger Start-ups. Hinter der Firma stehen bekannte Wagniskapitalgeber wie Atomico und HV Capital.
Den Anstoß für die Geschäftsidee gaben zwei Krisen: zum einen die durch einen Tsunami ausgelöste Nuklearkatastrophe in Fukushima, zum anderen die Sorge vor einer Knappheit bei den Zukunftsrohstoffen der seltenen Erden. Die Naturkatastrophe hatte damals weltweit starke Auswirkungen, auch auf Lieferwege und Produktionen.

Es führte Gregor Stühler vor Augen, wie wichtig funktionierende Lieferketten sind: „Internationale Großkonzerne wie Siemens oder Walmart haben zum Teil bis zu 250.000 Lieferanten.“ Und bei deren Organisation geht es nicht nur darum, Störanfälligkeiten zu minimieren. Es geht auch um Potenziale: „Häufig wissen die Firmen gar nicht, wozu ihre Lieferanten überhaupt in der Lage sind“, sagt Stühler.

Software von Scoutbee

Mit Künstlicher Intelligenz (KI) hilft das Start-up anderen Firmen, die eigenen Lieferketten zu organisieren und neue Zulieferer zu finden.

(Foto: Scoutbee)

Um das zu ändern, gründete er 2015 zusammen mit Lee Galbraith, Fabian Heinrich und Christian Heinrich Scoutbee. Inzwischen leitet Elektroingenieur Stühler die Firma allein. In drei Finanzierungsrunden hat Scoutbee bisher 76 Millionen Dollar bei Investoren eingenommen.
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Der Großteil stammt aus der bisher letzten Finanzierungsrunde Anfang 2020, in der auch Atomico an Bord kam. Vor Scoutbee hätten viele Unternehmen, unabhängig von der Größe, auf das manuelle Sichten potenzieller Lieferanten gesetzt und nicht auf KI-gestützte Recherche, sagt Atomico-Partner Luca Eisenstecken.

Inzwischen bietet Scoutbee Kunden die Möglichkeit, bestehende Liefer-Netzwerke besser abzubilden, um effizientere Einkaufsentscheidungen treffen zu können. Das spart auch Kosten. Zudem hilft Scoutbee dabei, neue Zulieferer aufzutreiben. Das Geschäft basiert auf einem Abomodell, das sich entweder nach der Anzahl der verknüpften Daten und Lieferanten richtet oder der Menge der Lieferanten-Suchanzeigen.
Wie stehen die Chancen?
Scoutbee habe bereits früh auf Trends wie maschinelles Lernen und den Einsatz von Big Data gesetzt, sagt HV-Capital-Partner Jan Miczaika. Deswegen sei der Vorsprung des Start-ups sehr groß. Allerdings hat das Jungunternehmen in den vergangenen acht Jahren auch schon einiges mitgemacht.
Vor allem in der Coronakrise war das Geschäft schwierig, denn da hatte laut Stühler „niemand Zeit für die Digitalisierung des Einkaufs“ und die Gelder seien eher ins Marketing und in den Verkauf geflossen, statt in die Beschaffung. Das führte auch zu einem Stellenabbau. Die Zahl der Mitarbeiter schrumpfte von zwischenzeitlich mehr als 120 auf derzeit 80.

Aktuell läuft es laut Stühler wieder deutlich besser. Trotz Wirtschaftsschwäche und Finanzierungsschwierigkeiten für viele Start-ups setzt sich Stühler für das laufende Jahr ambitionierte Ziele: Er will den Umsatz verdreifachen.

Eine konkrete Zahl nennt er allerdings nicht. Ein solcher Wachstumssprung soll Scoutbee auch eine gute Verhandlungsbasis im Gespräch mit Geldgebern geben, die nächste Finanzierungsrunde ist für spätestens Anfang 2024 geplant.
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In order to get off well there, Stuhler also has to play a leading role when it comes to AI: “We see enormous potential for our customers in that they use chat interfaces to access their existing supplier data.”
However, ChatGPT is not the ideal solution for corporate customers, which is why Scoutbee runs generative AI models with its own infrastructure. This way you are able to isolate customer information from each other and protect data better.

What’s next?
Grand View Research estimates the global market for procurement services at more than six billion US dollars, says EisenStetten. This in combination with the current AI boom is a huge growth opportunity for Scoutbee.
However, the competition is also getting tougher: while Scoutbee only fought for the budgets of corporate customers with consultants such as McKinsey and Deloitte for a long time, there are now other start-ups that are active in this area. Prewave from Vienna recently received 19 million euros from investors such as venture capitalist Creandum. Prewave also takes care of supply chain risk management.
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