German Handelsblatt: Management consultancy: Porsche Consulting increases sales by 28 percent: “Such growth rates are too high in the long run”006957

Die Managementberatung Porsche Consulting hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um rund 28 Prozent auf 271 Millionen Euro gesteigert und ist eigener Aussage nach „sehr profitabel“. „Es war ein Rekordjahr“, erklärt Firmenchef Eberhard Weiblen im Gespräch mit dem Handelsblatt. „Wir freuen uns natürlich riesig über diesen Zuspruch. Wir wissen aber auch, dass solche Wachstumsraten auf Dauer zu hoch sind.“Für das Jahr 2023 peilt der Manager, der die Beratungsgesellschaft bereits seit 1998 führt, weiterhin ein Wachstum an – allerdings „nur noch im unteren zweistelligen Prozentbereich“.„Wer zu schnell wächst, bei dem droht auf längere Sicht die Qualität zu leiden“, sagt Weiblen. „Wir machen lieber ein Projekt weniger als immer mehr, mehr, mehr.“ Trotzdem soll die Zahl der Mitarbeiter weitersteigen. 2022 legte sie von 700 auf 840 zu.
Es sind Wachstumszahlen, von denen andere Manager nur träumen können – selbst in der in den vergangenen Jahren boomenden Beratungsbranche. Einer aktuellen Studie des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberatungen (BDU) zufolge haben die Berater hierzulande 2022 um 15 Prozent zugelegt. Für das laufende Jahr 2023 erwarten sie ein Plus von zwölf Prozent auf ein Geschäftsvolumen von insgesamt 49 Milliarden Euro.

Auch die direkte Konkurrenz ist nicht so stark wie Porsche Consulting gewachsen. Die Nummern zwei und drei der deutschen Managementberatungen, Simon-Kucher aus Bonn und Horvath aus Stuttgart, haben im vergangenen Jahr um jeweils 21 Prozent zugelegt, auf 535 beziehungsweise 265 Millionen Euro. Die Nummer eins, Roland Berger, hat noch keine Zahlen vorgelegt. Sie dürften jedoch ähnlich hoch sein wie die der direkten Konkurrenten.
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Weiblen, mit seiner Erfahrung einer der Grandseigneurs der Beraterbranche, hat Porsche Consulting damit endgültig in der Branche etabliert. Die Gesellschaft gehört nun zu den Top fünf der deutschen Managementberatungen.
Gegründet wurde das Unternehmen 1994 noch unter Führung des damaligen Porsche-Chefs Wendelin Wiedeking. Die zugrunde liegende Geschäftsidee war damals, die Erfahrungen mit der eigenen Sanierung an andere Unternehmen weiterzugeben.

Porsche Consulting berät nicht mehr nur die Autobranche
Das Unternehmen ist bis heute eine GmbH und eine Tochter der Porsche AG. Damit unterscheidet sie sich klar von anderen Beratungshäusern. Diese sind entweder Partnerschaften wie die drei internationalen Beratungsriesen McKinsey, Boston Consulting und Bain oder auch Roland Berger. Oder sie sind als Aktiengesellschaften organisiert, so etwa IT-Beratungen Accenture oder Capgemini.
Weiblen ist deshalb wie alle anderen Partner und Berater von Porsche Consulting nur angestellt, aber als Führungskraft am Erfolg des Unternehmens beteiligt. Größter Kunde ist nach wie vor der Volkswagen-Konzern mit all seinen Marken. Weiblen hat die Beratung in den vergangenen Jahren aber in vielen Branchen etabliert. Sie macht eigenen Angaben zufolge inzwischen fast jedes zweite Projekt jenseits der Autoindustrie.
Ein Schwerpunkt ist dabei aber auch weiterhin Mobilität mit Kunden wie der Deutschen Bahn, Lufthansa, Airbus, Embraer und der Meyer Werft. Hinzu kommen Projekte im Maschinenbau (ABB), bei Konsumgüterherstellern (Barilla, Nestlé), im Handel (Breuninger), in der Gesundheitsbranche (Boehringer) sowie bei Banken und Versicherungen (DZ Bank).

Porsche-Produktion

Porsche Consulting berät längst nicht mehr nur die Autobranche, profitiert aber vom Namen des Mutterkonzerns.

(Foto: Bloomberg)

Den Namen Porsche Consulting sieht Weiblen dabei als klaren Vorteil. „Wir sind der Porsche unter den Unternehmensberatungen.“ So wie man dem Mutterkonzern zutraue, tolle Autos zu bauen, so erwarte man von Porsche Consulting gute Beratung.

„Porsche Consulting hat sich in den vergangenen Jahren auch außerhalb der Autoindustrie erfolgreich etabliert“, erklärt Jörg Hossenfelder, geschäftsführender Gesellschafter des Marktanalysten Lünendonk. Die Marke funktioniere in Hinblick auf Qualitätsversprechen und Honorarhöhe sehr gut. Allerdings sollte die Beratung sowohl an Umsatz als auch an Internationalität zulegen, um in dem kompetitiven Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben.
Eberhard Weiblen: „Wir beraten nicht nur, wir begleiten“
Sanierungsfälle gehören trotz der eigenen Entstehungsgeschichte nicht zum Kerngeschäft, erklärt Weiblen: „Wir sind stark in der Transformation von Unternehmen und in der Ergebnisverbesserung.“
Ähnlich wie die anderen führenden deutschen Managementberatungen erdenkt Porsche Consulting dabei nicht nur neue Ideen und Transformationslösungen, wie es McKinsey und Boston Consulting lange gemacht haben. „Wir erarbeiten nicht nur Strategien, wir setzen diese auch mit um. Wir beraten nicht nur, wir begleiten“, sagt Weiblen.
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Der 59-Jährige, der zu Beginn seiner Karriere für einen Skihersteller in den USA gearbeitet hat und bis heute ein passionierter Tourengeher und Bergsteiger in den Dolomiten ist, vergleicht die Vorgehensweise seiner Berater gern mit der eines Bergführers. „Wir legen gemeinsam mit unseren Klienten ein Ziel fest, besprechen die Route und gehen dann den Weg zum Gipfel zusammen.“
Die Kombination von Beratung und Begleitung ist ein Trend, der sich in der Branche immer weiter verstärkt. So kündigte Roland Berger im Februar sogar an, bei Restrukturierungen künftig eigene Berater als Manager in Unternehmen zu entsenden – in die Position etwa eines Chief Restructuring Officers. Damit dies gut gelingt, übernahm Roland Berger das Team der auf Interimsmanagement spezialisierten Beratung Candidus.
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Like other German management consultancies, Porsche Consulting wants to expand internationally and is planning to open more offices abroad. “We’re looking closely at the North American and Asian markets,” says Weiblen.

The international share of sales should increase beyond the current 25 percent. On the one hand, by accompanying European clients to new locations. But above all through more foreign corporations as clients – such as in the USA with the aviation group Delta Airlines or the cruise giant Royal Caribbean.
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