ZF-Chef Holger Klein
„Wir passen auch unsere Entwicklungsprozesse der neuen Geschwindigkeit unserer Branche an.“
(Foto: ZF Friedrichshafen AG)
Der zweitgrößte deutsche Automobilzulieferer ZF rechnet damit, dass schon im Jahr 2025 im Weltmarkt mehr reine Elektroautos und Hybride zugelassen werden als reine Verbrenner – zwei Jahre früher als bislang erwartet. „Wir passen auch unsere Entwicklungsprozesse der neuen Geschwindigkeit unserer Branche an“, sagte Vorstandschef Holger Klein bei einer Technologievorstellung in Friedrichhafen. Bislang hat der Stiftungskonzern Elektro-Aufträge für 30 Milliarden Euro reingeholt.
Um schneller zu werden, stellt sich der Konzern auch strukturell neu auf. Im kommenden Jahr werden Entwicklung und Produktion von Lenk-, Brems- und Dämpfungssystemen in der neuen Einheit „Chassis Solution“ mit 14 Milliarden Euro Umsatz gebündelt. So will Klein, der Anfang des Jahres die Führung von ZF übernommen hatte, die Entscheidungswege im Konzern verkürzen.
Einer der Hoffnungsträger für das Geschäft ist für ZF das vollelektrische Lenksystem Steer-by-Wire, für das ZF Kundenaufträge aus allen großen Weltmärkten erhalten hat. Erstkunde war der chinesische Autobauer Nio. Die Sparte „Chassis Solution“, die von ZF-Vorstand Martin Fischer geführt wird, hofft auf Großaufträge in den kommenden Monaten.
Und auch das Geschäft mit dem elektrifizierten Antrieb soll wachsen. Die Fahrwerk-Software Cubix und die 800-Volt-Architektur der ersten Generation werden in den kommenden Monaten weltweit von Kunden in ihren Fahrzeugen eingesetzt, verspricht ZF-Vorstand Stephan von Schuckmann. Er ist bei dem Zulieferer für elektrifizierte Antriebe und das Geschäft in Asien zuständig. Insbesondere das Geschäft mit den chinesischen Autoherstellern werde für den Zulieferer immer wichtiger, sagt er.
Mit welch harten Bandagen in der Autoindustrie beim Umstieg zur Elektromobilität gekämpft wird, zeigt der Vorstoß von ZF in die Thermotechnik. Erstmals präsentierte ZF ein selbst entwickeltes Thermomanagementsystem für Elektrofahrzeuge. Damit attackiert ZF den Konkurrenten Mahle in seinem Kerngeschäft. Das neue System soll die Reichweite von Elektroautos im Winter um bis zu einem Drittel steigern.
Weniger Gewicht, mehr Leistung
Auch Bosch und Schaeffler bauen derzeit ihr Geschäft mit der Thermotechnik aus. Nach Einschätzung von Experten kann sich kein großer Autozulieferer beim Elektroantrieb leisten, nicht auch diesen Teil der Wertschöpfung abzudecken. „Mit dieser innovativen Lösung unterstreicht ZF seine Systemkompetenz in der Elektromobilität“, betont Klein.
Porsche Taycan mit ZF-Systemen
Das Gewicht des Antriebs konnte nach Angaben des Autozulieferers um 30 Prozent auf 74 Kilo gesenkt werden.
(Foto: ZF Friedrichshafen AG)
ZF will alle nötigen Komponenten für den elektrischen Antrieb liefern: vom optimierten Antriebsstrang über den Motor bis zu Reduziergetrieben, die das Elektroauto effizienter machen sollen.
Um die Leistungsfähigkeit der Systeme zu demonstrieren, hat der Zulieferer alle seine neuen Systeme in einen Porsche Taycan verbaut. Damit sei es gelungen, das Gewicht des Antriebs um 30 Prozent auf 74 Kilo zu senken, so ZF.
Und auch bei der Beschleunigung sollen die neuen Systeme helfen. Durch das neue Thermomanagement sei mit dem überarbeiteten Taycan eine Drehmomentdichte von 70 Newtonmetern pro Kilo möglich – ein Spitzenwert für Pkw im Straßenbetrieb. „Noch vor wenigen Monaten war es nur eine Vision, nun ist unser Antrieb schon in einem Sportwagen erfahrbar“, sagt Klein.
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With around 165,000 employees worldwide and sales last year of 43.8 billion euros, ZF is the second largest German automotive supplier after Bosch and is represented with 168 production sites in 32 countries. The company currently has two major risks: the debt is still high at around ten billion euros due to the acquisitions of TRW and Wabco, which is a burden on refinancing, especially after the turnaround in interest rates.
And as with all major automotive suppliers, there is a risk of staff cuts because fewer employees are needed to produce the electric drive train. The employee side had recently spoken of up to 9,000 jobs that were on the brink. So far, management has not given a specific number.
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