Porsche Taycan
Der Absatz des einzigen reinen Elektrosportwagens von Porsche ist rückläufig.
(Foto: IMAGO/ZUMA Wire)
Porsche hat auf den ersten Blick ein erfolgreiches Halbjahr hinter sich. In den ersten sechs Monaten steigerte die VW-Tochter den Konzernumsatz um 14 Prozent auf 20,43 Milliarden Euro und das operative Ergebnis um 10,7 Prozent auf 3,85 Milliarden Euro, wie der Sportwagenhersteller am Mittwochmorgen mitteilte. Doch der Erfolg beruht im ersten Halbjahr 2023 auf den Modellen mit Verbrennungsmotoren, während der Absatz des einzigen reinen Elektroautos Taycan rückläufig ist.
Operativ bleibt Porsche hochprofitabel: Die operative Konzernumsatzrendite ist trotz höherer Kosten auf 18,9 Prozent gestiegen und liegt so im oberen Bereich des selbst gesetzten Zielkorridors von 17 bis 19 Prozent. Porsche ist damit weiterhin einer der profitabelsten Autobauer der Welt.
Im ersten Halbjahr hat der Sportwagenbauer die Auslieferungen um 15 Prozent auf rund 167.300 Fahrzeuge gesteigert. Der Netto-Cashflow für das Segment Automobile sank wegen der hohen Investitionen in Produkte und Innovationen dennoch von 2,4 auf 2,2 Milliarden Euro. Das Unternehmen muss derzeit viel Geld in den Anlauf der ersten Elektroversion des Macan stecken.
Porsche: Prognose von 40 bis 42 Milliarden Euro Umsatz bestätigt
Die Porsche-Führung zeigte sich insgesamt zufrieden. „Bei der Umsetzung unserer Strategie machen wir keine Kompromisse. Das Feedback unserer Kunden und unsere Ergebnisse belegen, dass wir auf einer guten Fahrspur unterwegs sind“, sagte Oliver Blume, der gleichzeitig Porsche und den VW-Konzern leitet. Er bekräftigte die Prognose für das laufende Jahr von bis zu 19 Prozent Rendite bei einem Umsatz zwischen 40 und 42 Milliarden Euro. Finanzchef Lutz Meschke nannte den Auftragseingang zufriedenstellend hoch, sodass ein starkes zweites Halbjahr zu erwarten sei.
Trotz der starken Zahlen ist aber kaum zu übersehen, dass die Antriebswende bei Porsche stockt: Das bislang einzige reine Elektromodell Taycan schwächelt – vor allem in China.
Während die Auslieferungen von Porsche auf dem chinesischen Markt im ersten Halbjahr insgesamt um acht Prozent auf 43.832 Fahrzeuge zugelegt haben, wurden in den vergangenen zwei Quartalen Taycan-Zulassungen seltener registriert. Im ersten Quartal kam er auf 1288 Zulassungen, im zweiten Quartal ging der Absatz sogar auf 980 Fahrzeuge zurück. Zusammen sind das 2268 Exemplare. Das entspricht einem Marktanteil bei Elektroautos von gerade mal 0,1 Prozent. Der Taycan ist – anders als Tesla-Modelle – nicht updatefähig „over the air“. Zum Aufspielen neuer Software muss das Auto in die Werkstatt, was nicht nur chinesische Kunden bemängeln.
Langes Warten auf den Elektro-Macan von Porsche
Auch die halbelektrischen Plug-in-Hybride von Porsche wurden in China im ersten Halbjahr lediglich 5159-mal registriert. Dabei ist die Volksrepublik global der am schnellsten wachsende Elektroautomarkt. Bosch-Chef Stefan Hartung bezeichnet das Land als den weltweiten Gradmesser für die Elektromobilität: „Wer es hier schafft, schafft es in der ganzen Welt.“ Doch genau hier hakt es bei der Vorzeigemarke des VW-Konzerns.
Porsche-Chef Blume muss aktuell in China zusehen, wie andere den Elektromarkt unter sich ausmachen. Die Planungen sahen anders aus: Längst hätte der elektrische Macan weltweit für neue Zulassungen bei Porsche sorgen sollen. Doch das Volumenmodell kommt wegen der Softwareprobleme im VW-Konzern erst 2024 auf den Markt, zwei Jahre später als geplant. Der genaue Zeitpunkt steht immer noch nicht fest.
Nach Einschätzung von Experten wird es für Porsche sehr schwer werden, Terrain auf dem Markt für kleine elektrische SUV zurückzuerobern. Inzwischen machen sich dort Modelle von Li Auto und Nio breit.
>> Also read: Booming e-car market – Audi is about to make a radical restart in China
A total of 17,991 customers around the world took delivery of the all-electric Taycan in the first half of the year – but that’s five percent fewer than in the same period of the previous year. According to the company, the electric sports car is still more affected than other series by a lack of parts availability. Oliver Blume warned that bottlenecks in the supply chain for special Taycan parts such as the high-voltage heater would persist in the second half of the year. Experts are surprised, since all manufacturers have long been talking about a significant relaxation in supply bottlenecks. Actually, Porsche had aimed for an electric share of twelve percent for this year.
Another problem: Porsche still has to buy the batteries for its electric cars. The memory is considered the most expensive component in an electric car. Blume therefore announced that it intends to expand the Cellforce subsidiary, which specializes in high-performance battery cells, in the coming years. A second location is planned. In order to cover the costs of two to three billion euros, Porsche is holding “promising” talks with investors.
Nevertheless, the stock market reacted nervously to the setbacks in electromobility. The price of Porsche shares fell between two and three percent on Wednesday to less than 110 euros, but was still 30 percent above the issue price in autumn 2022.
More: Tempo of the Germans “an absurdity” – suppliers are turning to Chinese car manufacturers
First publication: 07/26/2023, 08:29 (last updated: 07/26/2023, 14:58).