Opel-Stammsitz in Rüsselsheim
Mutterkonzern Stellantis will Teile der Softwareentwicklung in Rüsselsheim ansiedeln.
(Foto: imago images/Hoffmann)
Bei der digitalen Vernetzung seiner Fahrzeuge gilt Opel bisher eher als Nachzügler in der Autoindustrie. Um die Lücke zur Konkurrenz zu schließen, wollen die Hessen aber nun über ihren Mutterkonzern Stellantis das Entwicklungstempo teils um das Zwanzigfache erhöhen.
Dafür paktiert der viertgrößte Fahrzeughersteller der Welt einerseits mit Tech-Riesen wie Amazon und Foxconn. Andererseits rüstet Stellantis selbst massiv auf. Allein binnen der nächsten zwei Jahre will der 14 Marken umfassende Autokoloss ein Team von 4500 Softwareingenieuren zusammenstellen. Bei dem intern „Software X“ getauften Vorhaben sollen rund um den Globus mehrere Digital-Hubs entstehen. Einer davon ist am Stammsitz von Opel geplant.
„Im Rahmen der Softwarestrategie von Stellantis bauen wir in Rüsselsheim gerade eine der weltweit geplanten Softwareeinheiten Software X auf“, kündigte Opel-Personalchef Ralph Wangemann in einer internen Mitarbeiterbotschaft am 14. März an. Das Schreiben liegt dem Handelsblatt vor. Demnach werden in Rüsselsheim „kluge Köpfe“ gesucht, die Software coden, Connectivity-Lösungen entwickeln und an Künstlicher Intelligenz forschen.
Aktuell gebe es bereits mehr als zwei Dutzend Stellenangebote, auf die sich Opel-Mitarbeiter bewerben könnten. „Viele weitere werden folgen“, bekundet Wangemann. „Schauen Sie nach, vielleicht finden Sie dort eine spannende Aufgabe für sich.“
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Das Angebot sei breit gefächert. Gesucht würden unter anderem Testingenieure für die Validierung von Steuergeräten und Softwareplattformen. Aber auch Projekt- und Teamleiter wären gefragt, die sich um die Fahrzeugsystemintegration kümmern.
Softwareentwicklung als Teil der Ausbildung
Allein 2022 will Opel offenbar mehr als hundert neue Stellen im Zuge des Projekts „Software X“ in Rüsselsheim schaffen. In einer Rundmail des Opel-Betriebsrats dazu heißt es: „Für dieses Jahr sollen zunächst Stellen im unteren dreistelligen Bereich entstehen.“ Die Arbeitnehmervertreter haben laut eigenem Bekunden darauf hingewirkt, dass die neue Einheit nicht nur an Stellantis-Softwarechef Yves Bonnefont berichtet, sondern auch direkt an die Opel-Geschäftsführung angebunden ist.
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The works councils “strongly supported” the development of the new software organization. However, further investments will be necessary in the future. “In order not to end up on the sidelines technologically, further job creation will have to follow in the medium term,” stated the trade unionists. “That’s why we also demand that software development be anchored as a new focus in our vocational training for skilled workers and dual students alike.”
In addition, the works councils want to discuss qualification programs with the Opel management “promptly” so that the company not only hires new people, but also uses existing staff. Labor Director Wangemann emphasizes that as an Opel engineer you can definitely “make a career at Stellantis”.
Many skills of the Opel developers are no longer needed
Internally, some do not share this assessment. The construction of a software hub in Rüsselsheim is a positive signal. “But that’s no substitute for the jobs that are lost in conventional vehicle development,” complains one manager. “Significant” workloads have long since been relocated from the Rüsselsheim development center – the former ITEZ and now Technical Center Central Europe – to more economical locations such as Morocco.
In addition, many of the 15 competence centers once announced for development in Rüsselsheim will soon become obsolete. Manual transmissions are dying out. The need for innovations in fuel supply will probably become obsolete with the full electrification of the Opel fleet by 2028 in Europe. And when it comes to vehicle development for the US market, other Stellantis brands have far more know-how.
All in all, quite a few at Opel fear that despite the new software offensive in Rüsselsheim, more jobs could be cut in the coming years than new ones will be created.
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