ZF ist auf dem Weg zum Elektrozulieferer
ZF-Vorstandschef Wolf-Henning Scheider: Deutschlands großer Getriebespezialist muss auf Elektromobilität umstellen.
(Foto: Reuters)
Der süddeutsche Autozulieferer ZF Friedrichshafen beschleunigt den Abschied vom Verbrennungsmotor und will sich schneller der Elektromobilität zuwenden. „Wir befinden uns in Gesprächen über die Produktion von hochwertigen Elektrokomponenten in unserem Getriebewerk im Saarland“, sagte ZF-Vorstandschef Wolf-Henning Scheider am Mittwoch auf dem CAR-Fachsymposium in Bochum.
Die Fabrik in Saarbrücken ist mit rund 9000 Beschäftigten der größte und wichtigste Standort im gesamten ZF-Konzern. Der Wandel vom Verbrennungsmotor zum Elektroantrieb ist vor allem für die Automobilzulieferer ein zum Teil schmerzlicher Prozess, bei dem auch immer wieder Arbeitsplätze verloren gehen.
ZF muss für seine größte Fabrik im Saarland ein tragfähiges Zukunftskonzept für die Zeit ohne Verbrennungsmotor entwickeln. Die Aussage von Vorstandschef Scheider ist ein erster konkreter Hinweis darauf, dass der Zulieferkonzern auf jeden Fall an diesem Standort festhalten und dort auch auf längere Sicht Antriebskomponenten fertigen wird.
Weitere Details zu den künftigen Auslastungsplänen für Saarbrücken nannte Scheider auf der Veranstaltung in Bochum nicht. Er lobte allerdings die Arbeit der saarländischen Landesregierung, die im Rahmen ihrer Möglichkeiten intensiv den Strukturwandel in der Automobilindustrie begleite. Beobachter deuteten das als Hinweis, dass eine künftige Produktion von Elektrobauteilen bei ZF in Saarbrücken auch durch Landesmittel gefördert werden könnte.
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Druck auf Zulieferer durch Wandel zur Elektromobilität
Der Fahrzeugsektor ist mit mehr als 40.000 Beschäftigten der größte Industriezweig im Saarland. Nicht nur Zulieferer wie ZF geraten durch den Wandel zur Elektromobilität zunehmend unter Druck. Voraussichtlich zum Ende des Monats wird die europäische Ford-Tochter entscheiden, ob ihr Werk in Saarlouis mit knapp 5000 Beschäftigten überhaupt noch eine Zukunft hat. Möglicherweise werden elektrische Ford-Modelle für den europäischen Markt künftig nur im spanischen Valencia und nicht in Saarlouis produziert.
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ZF hatte sich in seinem Werk in Saarbrücken vor allem auf ein starkes Geschäft mit Plug-in-Hybriden (PHEV) verlassen und entsprechend dafür Getriebe produziert. Doch inzwischen werden rein batterieelektrische Modelle immer stärker nachgefragt, und die Plug-in-Modelle geraten ins Hintertreffen. BMW gehört zu den wichtigsten Abnehmern der ZF-Hybridgetriebe.
In Deutschland und anderen europäischen Ländern wird die staatliche Förderung für die PHEV immer stärker hinterfragt. Eine komplette Streichung der Förderung würde die Nachfrage wahrscheinlich stark einbrechen lassen. Ein Wechsel auf reine Elektrokomponenten, wie sie ZF-Chef Scheider jetzt angedeutet hat, würde dem eigenen Standort im Saarland eine klarere Perspektive zuweisen.
„Die Software-Welt verändert uns massiv“
Scheider sagte ergänzend, dass ZF den Wandel strategisch im Griff habe. Im operativen Geschäft gebe es allerdings noch eine ganze Menge zu tun. Zum Ende des nächsten Jahrzehnts sei es möglich, dass ZF die Fertigung großer Getriebe komplett eingestellt habe. Im ZF-Konzern würden Elektroantriebe schon heute in der Hälfte der Zeit klassischer konventioneller Antriebe produziert.
Im Jahr 2030 wird ZF voraussichtlich mehr Umsatz mit Produkten aus dem Bereich der Elektromobilität machen als mit herkömmlicher Antriebstechnik. „Die Software-Welt verändert uns massiv“, sagte Scheider auf der Fachkonferenz in Bochum.
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The supplier group from Friedrichshafen on Lake Constance also wants to expand the software and IT business in the coming years. “The new gear is the chip,” emphasized the ZF boss. The supplier from southern Germany is regarded as a transmission and drive specialist; the gear wheel is a very important component in gear construction.
However, Wolf-Henning Scheider will only be involved in the further restructuring of the company for a limited time. The ZF CEO announced in March that he would not renew his contract and would leave the company at the beginning of 2023.
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