Volkswagen ID.3
Das Elektromodell muss künftig für Software-Updates nicht mehr in die Werkstatt.
(Foto: Reuters)
Volkswagen kommt mit der Softwareausstattung seiner neueren Elektromodelle voran. Nach monatelangen Verzögerungen bekommen die in den vergangenen zwei Jahren ausgelieferten ID-Modelle jetzt ein neues Software-Update. Dafür müssen in Europa zwar mehr als 150.000 E-Autos noch mal einen ganzen Tag in die Werkstatt, künftige Updates können dann aber drahtlos und ohne Werkstattbesuch aufgespielt werden.
Für den Volkswagen-Konzern ist die Nachrüstung der ID-Modelle eine wichtiges Zwischenziel auf dem Weg zum vollständig digitalisierten Autohersteller. Die Verantwortung für die ID-Software liegt bei der neuen Tochter Cariad, die VW vor zwei Jahren als zentrale Softwareeinheit für den gesamten Konzern gegründet hatte.
Die Entwicklung der Software verzögerte sich immer weiter, was auch die Tochtermarken Audi und Porsche betraf. Daraufhin war im Konzern ein Richtungsstreit um die künftige Aufgabenverteilung bei der Softwareentwicklung ausgebrochen.
Das aktuelle Software-Update 2.4 für die ID-Elektroautos nimmt in dem Streit etwas Druck von der Cariad. Die neue Konzerneinheit zeigt damit, dass sie Softwareveränderungen im VW-Konzern umsetzen kann, wenn auch mit einiger Verspätung. Als Grund für die Verzögerungen war im Konzern immer wieder die Überlastung der Cariad genannt worden, die zu schnell zu viele Aufgaben bekommen habe.
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Wie ein Unternehmenssprecher bestätigte, hat die Softwarenachrüstung der ID-Bestandsflotte nun also begonnen. In der Werkstatt bekommen sie neben dem Software-Update auch eine neue Bordnetz-Batterie. Nach eigenen Angaben kann VW die in den vergangenen zwei Jahren ausgelieferten ID-Modelle dann drahtlos mit weiteren Software-Updates ausstatten. Das gehört bei neu produzierten ID-Fahrzeugen inzwischen zur Werksausstattung.
VW-Kunden müssen sich weiter auf Verzögerungen einstellen
Drahtlose Software-Updates „over the air“ (OTA) sind für die Automobilbranche ein Kernbestandteil künftiger Geschäftsmodelle. Über die OTA-Updates können die Autos jederzeit auf den technisch neuesten Stand gebracht werden – ohne dass die Kunden ihre Wagen in die Werkstatt bringen müssen. Tesla hatte die Technologie zuerst umgesetzt. Die Autohersteller wollen auf drahtlosem Weg auch zusätzliche Dienste und Fahrzeugausstattung verkaufen.
ID Buzz
VW-Kunden werden sich künftig damit abfinden müssen, dass die drahtlose Verteilung neuer Softwareversionen länger dauert als geplant.
(Foto: Bloomberg)
VW-Kunden müssen sich jedoch trotz der neuen Softwareversion auch nach dem Werkstattbesuch auf weitere Verzögerungen einstellen. Volkswagen wird das erste große OTA-Update (Version 3.0) über einen längeren Zeitraum in mehreren Wellen an die ID-Elektroautos aus dem Fahrzeugbestand verteilen.
Bis zum Jahresende kann es dauern, bis wirklich alle ID-Kunden mit der neuen Softwareversion herumfahren. Sie bekommen mit der Version 3.0 eine höhere Batterie-Ladeleistung und eine verbesserte Spracherkennung, dazu weitere Fahrassistenzsysteme, zum Beispiel eine zusätzliche Parkhilfe.
Volkswagen-Kunden werden sich auch in Zukunft damit abfinden müssen, dass die drahtlose Verteilung neuer Softwareversionen länger dauert als ursprünglich geplant. VW hatte im vergangenen Jahr angekündigt, dass nun alle zwölf Wochen größere Softwareneuerungen an die ID-Elektroautos aus dem Fahrzeugbestand verteilt werden sollen.
>> Read here: How the VW subsidiary Porsche reacted to the software problems in the planned IPO
VW CEO Herbert Diess had promised in the spring that the next software version 3.1 would be distributed to the existing ID fleet as early as June 2022. After the recent delays, however, a postponement until next year is considered quite realistic. Volkswagen no longer advertises the planned twelve-week rhythm for software updates.
The software version 3.1 should offer important new functions. “Plug and Charge” is intended to make payment at the charging station much easier, with the amount being automatically deducted. Other manufacturers already offer this function today.
The Cariad software unit will also have to work under high loads in the coming years. The VW subsidiary not only develops the regular ID updates, but also works in parallel on comprehensive operating systems for future cars from the VW Group.
A first version of the operating system for Audi and Porsche models must be ready in the coming year. In 2026, Cariad then wants to complete the second version of the system, which is to be used throughout the group.
More: Compromise in the dispute over software at VW