Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess verlässt überraschend den Wolfsburger Autohersteller. Der 63-Jährige habe sich mit dem Aufsichtsrat darauf verständigt, Ende August auszuscheiden, teilte der VW-Konzern am Freitagabend nach einer Aufsichtsratssitzung mit. Sein Nachfolger wird Porsche-Chef Oliver Blume. Der 54-Jährige soll den Stuttgarter Sportwagenhersteller und den VW-Konzern künftig in Personalunion führen.Damit ist für Herbert Diess nach sieben Jahren Schluss bei dem Wolfsburger Konzern. Er stand seit April 2018 an der Spitze der Gruppe, vorher hatte er die Kernmarke Volkswagen Pkw geleitet.Mit dem Führungswechsel zieht der Aufsichtsrat die Konsequenzen aus jahrelangen Querelen um Herbert Diess. Schon mehrfach stand der Manager kurz vor seinem Rauswurf, zuletzt Anfang Dezember vergangenen Jahres. Damals hatte er sich vor allem den Zorn der Arbeitnehmerseite zugezogen, als er den Abbau von 30.000 Arbeitsplätzen am Stammsitz in Wolfsburg ins Spiel gebracht hatte.
In der Vergangenheit hatte die Eigentümerfamilie Porsche-Piëch stets zu Diess gehalten und dafür gesorgt, dass er den Vorstandsposten behalten konnte. „Doch jetzt ist die Initiative zum Rauswurf von der Familie gekommen“, hieß es am Abend aus Konzernkreisen. Dafür hatte in erster Linie der Streit um die Ausrichtung der Software-Tochter Cariad. „Das war der letzte Anstoß“, hieß es in Wolfsburg.
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Nach Bekanntwerden des Wechsels an der VW-Spitze fiel die Aktie des Konzerns zunächst um gut zwei Prozent, stabilisierte sich dann aber wieder.
Anerkennung und Kritik für VW-Chef Herbert Diess
Der VW-Aufsichtsrat traf seine Entscheidung noch kurz vor dem Wolfsburger Werksurlaub, der am Montag beginnt. Danach wird der 63-jährige Herbert Diess nicht mehr auf seinen Chefposten in der Konzernzentrale zurückkehren. Offiziell soll Oliver Blume zum 1. September das Amt des Vorstandsvorsitzenden in Wolfsburg übernehmen.
Oliver Blume
Übernimmt die Konzernführung bei Volkswagen offiziell am 1. September 2022.
(Foto: Reuters)
Blume will auch Porsche langfristig führen. Darauf könne sich das Porsche-Team verlassen, sagte Blume laut einer Mitteilung am Freitagabend. Das gelte auch nach einem möglichen Börsengang. „Wir haben Porsche technologisch, wirtschaftlich und kulturell erfolgreich aufgestellt“, sagte Blume. Er freue sich sehr, die Porsche AG und den Volkswagen-Konzern gemeinsam zu führen.
Der gesamte Aufsichtsrat erkennt an, dass Diess den VW-Konzern auf den Weg in Richtung Transformation mit Elektromobilität gebracht hat. „Herbert Diess hat eindrucksvoll bewiesen, mit welchem Tempo und mit welcher Konsequenz er tiefgreifende Transformationsprozesse umsetzen kann. Dabei hat er das Unternehmen nicht nur durch extrem schwieriges Fahrwasser gesteuert, sondern auch strategisch grundlegend neu ausgerichtet“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch.
„Herbert Diess hat den Volkswagen Konzern strategisch auf die Elektromobilität ausgerichtet. Es ist sein besonderes Verdienst, dass der Volkswagen-Konzern heute in einer starken Position für die weitere Transformation ist“, ergänzten die Familiensprecher Wolfgang Porsche und Hans Michel Piëch.
In Wahrheit ist es ein glatter Rausschmiss, damit der Konzern wieder arbeitsfähig wird. VW-Insider
Die Arbeitnehmerseite verabschiedete den Konzernchef mit kritischen Worten: „Wir müssen nicht nur unsere Produkte und Geschäftsmodelle transformieren, sondern ganz maßgeblich auch unsere Belegschaft. Unser Fokus als Arbeitnehmerseite ist dabei klar: Alle Kolleginnen und Kollegen müssen mitgenommen werden. Die heutigen Entscheidungen zahlen darauf ein“, sagte die Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo.
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A clear indication of Herbert Diess’ management style. He had recently been repeatedly accused of preferring to go it alone and acting past the team. This had increasingly caused irritation, especially in top management and on the board. “There was hardly any basis left for proper cooperation,” said an insider.
That is why there can be no talk of an amicable separation with Herbert Diess. “In truth, it’s a straight sacking so that the group can work again,” continues the insider. Volkswagen needs a CEO who will be taken seriously by its executives again and with whom there will be real cooperation.
Diess successor Oliver Blume is considered to be a very good team player
In contrast, Oliver Blume is considered to be a very good team player. “Blume should also continue to drive the transformation forward with the entire Executive Board – with a leadership culture that focuses on team spirit,” wrote the group in its official announcement on the change in management.
The supervisory board also said that there was a certain urgency to make the group fully operational again. That is why the control committee made the decision to implement the change immediately and despite the planned IPO of the sports car subsidiary Porsche.
Investors don’t necessarily see it positively if Oliver Blume, the CEO of the stock market candidate, were replaced at such short notice because of the move to Wolfsburg. “The CEO should stay 18 months after an IPO,” says Daniel Röska, automotive analyst at US investment firm Bernstein.
Volkswagen and Porsche want to solve this problem by having Oliver Blume remain at the helm of the Stuttgart sports car manufacturer after moving to the group. Because of a possible work overload, Blume is also to be assigned a Chief Operating Officer (COO) at Volkswagen. CFO Arno Antlitz will also take on this post, making him the second strong man on the group board alongside Blume.
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