Porsche Logo
Über die Porsche SE sind die Gründerfamilien Porsche und Piech als Großaktionär an dem Wolfsburger Volkswagen-Konzern beteiligt, zu dem wiederum die Porsche AG als Tochter gehört.
(Foto: IMAGO/photothek)
Der Autobauer Volkswagen könnte beim Börsengang der Porsche AG zu Beginn der neuen Wochen Nägel mit Köpfen machen. Vorstand und Aufsichtsrat befassen sich in ihren Sitzungen am 5. September 2022 mit der Ankündigung eines möglichen Börsengangs der VW-Sportwagentochter Ende September oder Anfang Oktober, wie der Dax-Konzern am Samstag mitteilte.
Zugleich solle über die Zustimmung zum Verkauf von 25 Prozent plus einer Aktie der Stammaktien der Ertragsperle Porsche AG an den Großaktionär des Wolfsburger Autokonzerns, die Familienholding Porsche SE, beraten werden.
Darüber gebe es fortgeschrittene Gespräche, hieß es in einer separaten Mitteilung der Porsche SE. Mit dem Erwerb der Aktien erhalten die Eignerfamilien von VW wieder direkten Zugriff auf die Porsche AG, den sie nach der Übernahmeschlacht vor zehn Jahren an Volkswagen verloren hatten.
Sollte sich beide Unternehmen auf diesen Anteilserwerb verständigen, hinge ein Börsengang der Porsche AG dann noch unter anderem von der Entwicklung des Aktienmarktes insgesamt ab, teilte die Porsche SE mit.
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden undper E-Mail benachrichtigt werden.
Volkswagen hatte im Februar mitgeteilt, eine Platzierung von bis zu 25 Prozent der Vorzugsaktien der Porsche AG sowie den Verkauf von Stammaktien an die Porsche SE zu prüfen.
Angekündigt wurden die Börsenpläne noch vom alten VW-Chef Herbert Diess. Umsetzen würde sie sein Nachfolger Oliver Blume, der den Konzern seit Anfang September lenkt, zeitgleich aber auch weiter die Porsche AG leitet.
Düstere Prognosen schrecken VW nicht
Sollten die stimmrechtslosen Vorzugsaktien trotz des schwachen Marktumfelds auf genügend Interesse stoßen, wäre dies gemessen am erwarteten Erlös der mit Abstand größte Börsengang der letzten fünf Jahre in Europa. Analysten gingen im Vorfeld von einer Bewertung des renditestarken Sportwagenbauers zwischen 60 und 85 Milliarden Euro aus.
Unternehmenskreise halten den oberen Wert jedoch für zu hoch und rechnen auch mit Blick auf düstere Branchenprognosen mit einem Abschlag. Zum Vergleich: Die Bewertungen von Luxusautoherstellern wie Aston Martin und Ferrari sind nach Daten von Refinitiv in diesem Jahr bisher um fast zwei Drittel beziehungsweise ein Drittel gefallen. Als Schmerzgrenze gelten für Volkswagen 60 Milliarden Euro.
Mit den erhofften Einnahmen aus dem Börsengang will Volkswagen seine Investitionen in neue E-Autos, Batteriefabriken und Software aufpolstern. Auch die dümpelnde Aktie des Wolfsburger Konzerns soll von dem Börsengang profitieren.
>> Lesen Sie hier: VW kassiert Software-Ziel – und holt mit Continental einen weiteren Partner dazu
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, der wegen der Beteiligung des Bundeslandes an VW im Aufsichtsrat sitzt, hält den Autokonzern für massiv unterbewertet. “Ich glaube, dass der Konzern klar unterbewertet ist. Ich bin sicher, dass Volkswagen unglaubliches Potenzial hat”, sagte Weil in einem am Freitag veröffentlichten Reuters-Interview. Der SPD-Politiker verwies vor allem auf die Entwicklung im Batteriebereich, der für Volkswagen ein wesentliches Geschäftsfeld sei.
Investoren kritisieren Zeitpunkt
Investoren kritisieren den Zeitpunkt für den Börsengang wegen der sich zuspitzenden Energiekrise und einem möglichen Kurseinbruch an den Aktienmärkten. Auch die Doppelrolle von Volkswagen-Chef Oliver Blume, der Porsche auch nach dem Börsengang in Personalunion weiter führen soll, lässt einige zweifeln.
Die Struktur des Börsengangs löst ebenfalls Kritik aus. Der Experte für Unternehmensführung bei der Fondsgesellschaft DWS, Hendrik Schmidt, nannte die Konstruktion außergewöhnlich, da sie fast ausschließlich die Familieneigner begünstige.
Ähnlich sieht es Ingo Speich, Nachhaltigkeitschef der Fondsgesellschaft Deka: “Mit dem IPO erlangt Porsche keine echte Unabhängigkeit, sondern die Eigentümerfamilie erhält die Kontrolle durch den Kauf der Stammaktien”, erklärte er. Der Kapitalmarkt habe nur die Rolle des Geldgebers ohne Mitspracherecht.
>> Read here: New VW boss removes two managers from the board
According to the key points for the IPO published in February, the share capital of Porsche AG is to be divided equally into preferred and common shares. Up to 25 percent of the preferences, i.e. 12.5 percent of the total capital, are to be placed on the capital market.
Porsche SE is to acquire the ordinary shares at the price of the preference shares plus a premium of 7.5 percent. It is expected that Porsche SE will finance part of the costs through the planned special distribution that is planned in the course of the IPO and will also have to take on debt. A sale of Volkswagen shares is considered unlikely.
The VW shareholders are to receive 49 percent of the total proceeds from the IPO as a special dividend. The employees each share 2,000 euros in the success of the group.
The works council had previously stated that the income from the IPO would also help with the transformation of the German locations and secure investments. The approval of the second largest VW owner, Lower Saxony, with 20 percent, and the Emirate of Qatar (17 percent) is also expected.
More: People instead of gaps – How VW boss Oliver Blume wants to reform the group