Mercedes Werk
Mercedes soll durch die Zusammenarbeit mit Microsoft die Effizienz steigern können.
(Foto: dpa)
Kurzarbeit, stillstehende Bänder, lange Lieferzeiten: Seit fast zwei Jahren kämpft die Autoindustrie mit den schwerwiegenden Folgen des Chipmangels. Mercedes-Benz zieht nun aus dem Branchendesaster grundsätzliche Lehren und stellt seine Produktion schrittweise um. Konkret will der Stuttgarter Dax-Konzern gemeinsam mit dem amerikanischen IT-Riesen Microsoft eine neue Datenplattform in seinen weltweit gut 30 Pkw-Werken implementieren.
Das kündigten beide Unternehmen am Mittwoch an. Ziel der Kooperation ist es, potenzielle Engpässe in der Montage von Fahrzeugen schneller zu erkennen, verfügbare Ressourcen für besonders lukrative Modelle zu priorisieren und ungeplante Ausfallzeiten in der Produktion zu verhindern.
Im Idealfall sind die Fabriken von Mercedes mit den Clouddiensten von Microsoft künftig so stringent vernetzt, dass drohende Lieferverzögerungen bereits proaktiv mithilfe von Echtzeitsimulationen und einer angepassten Fertigung unterbunden werden können. Als positiven Nebeneffekt rechnet Mercedes damit, die Effizienz in seiner Autoproduktion bis zum Jahr 2025 um ein Fünftel steigern zu können.
„Die Fähigkeit, Probleme in Produktion und Logistik zu prognostizieren und zu vermeiden, wird zu einem entscheidenden Wettbewerbsvorteil auf dem Weg ins vollelektrische Zeitalter“, konstatiert Jörg Burzer, Produktionsvorstand von Mercedes. Judson Althoff, Chief Commercial Officer bei Microsoft, assistiert: „Wir beschleunigen Wertschöpfung, indem wir die physische und digitale Welt zusammenbringen.“
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Mercedes hat schon 2020 mit dem eigens entwickelten Ökosystem MO360 angekündigt, jegliches Papier aus seinen Produktionsstätten zu verbannen. Die Effizienz in den Werken sollte bis 2022 um 15 Prozent steigen. Nun wurde das digitale System zur „MO360 Data Platform“ weiterentwickelt. Es basiert auf der Microsoft-Cloud Azure und soll Mercedes helfen, noch mal deutlich produktiver zu werden.
Virtuelles Abbild der Produktion
In Europa, dem Nahen Osten und Südafrika ist die neue Datenplattform bereits einsatzfähig. Bald soll sie auch in den USA und China aktiviert werden. Die Rechenpower von Microsoft bildet dabei das Fundament, auf dem Mercedes verstärkt Big-Data-Tools nutzen und Künstliche Intelligenz global einsetzen möchte.
Daten aus Produktion und Einkauf würden sich dadurch besser in Echtzeit analysieren und visualisieren lassen. Gemeinsam mit Microsoft will Mercedes ein virtuelles Abbild seines Produktionsprozesses darstellen – von der Lieferkette über die Montage bis hin zum Qualitätsmanagement.
So soll etwa die Verfügbarkeit von wichtigen Komponenten wie Halbleitern, ohne die kein modernes Auto auskommt, ab sofort mit den jeweiligen Fertigungsaufträgen abgeglichen werden und diese wiederum mit den Betriebsabläufen in der Fertigung verknüpft werden.
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The highlight: Even if there are serious problems in the supply chain, Mercedes will be able to maintain production at least for a few particularly relevant makes. In the future, there should be no more complete shutdowns of plants where the production lines stand still for days.
The 30 Mercedes plants should not only become more productive, but also save water, waste, electricity and climate-damaging carbon dioxide with the help of MO360. A special data analysis tool monitors and forecasts consumption. The group emphasizes that the best solutions in one plant could be established more quickly in the entire production network in the future.
Microsoft and Mercedes have been working closely together on connecting vehicles for years. Volkswagen and BMW are also cooperating with the Americans. What German carmakers value about Microsoft is that, unlike Google, Apple or Amazon, the tech group has so far had no real ambitions to challenge them for their core business.
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