Volkswagen verkauft seinen Carsharing-Anbieter Weshare. Das teilte der Wolfsburger Konzern am Dienstag mit. Käufer ist das herstellerunabhängige Carsharing-Unternehmen Miles Mobility. Zu den finanziellen Details machten beide Seiten keine Angaben.Einen allzu hohen Verkaufspreis dürfte Volkswagen mit seinem Sharing-Anbieter nicht erzielt haben. Die VW-Tochter schreibt rote Zahlen. Mit dem Verkauf folgt der VW-Konzern Mercedes und BMW, die bereits im Frühjahr ihren Carsharing-Anbieter Share Now an den Stellantis-Konzern verkauft hatten.Volkswagen hatte Weshare vor drei Jahren gegründet und war damit deutlich später als viele andere Autohersteller in das Carsharing-Geschäft eingestiegen. Weshare hat von Anfang an nur Elektromodelle von Volkswagen und keine Verbrennerfahrzeuge angeboten. Diese Sonderstellung im Angebot sollte den späten Markteinstieg ausgleichen.
Doch auch mit dieser Strategie hat es Volkswagen nicht geschafft, seinen eigenen Carsharing-Dienst zu einem wirtschaftlich erfolgreichen Unternehmen zu machen. „Weshare verdient heute kein Geld“, sagte Christian Dahlheim, Vorstandschef von VW Financial Services (VWFS), der konzerneigenen Finanz- und Leasingsparte, in der auch die Mobilitätsdienste von Volkswagen gebündelt sind. Und er fügt hinzu: „Mit gemischten Flotten ist man profitabler, das haben wir gelernt.“
Top-Jobs des Tages
Jetzt die besten Jobs finden undper E-Mail benachrichtigt werden.
Nach der Gründung von Weshare 2019 wollte der Konzern mit dem Angebot auch in europäischen Hauptstädten wie Prag, Budapest, Madrid und Paris vertreten sein. Doch diese Expansionsziele wurden schon frühzeitig zusammengestrichen.
Heute ist Weshare lediglich in den beiden größten deutschen Städten mit zusammen 2000 vollelektrisch angetriebenen Fahrzeugen im Carsharing-Geschäft vertreten: Berlin ist Gründungsstandort, Hamburg als einzige Ausweitung später dazugekommen.
Käufer von Weshare ist der Berliner Carsharing-Anbieter Miles Mobility, der vor sechs Jahren als Start-up gegründet worden war. Die Berliner gehören zusammen mit Share Now und Sixt zu den drei größten Carsharing-Anbietern in Deutschland. Seit Kurzem bietet Miles Carsharing nicht nur in acht deutschen Städten, sondern auch in den belgischen Städten Brüssel und Gent an. Mit den Autos von Weshare wird Miles das Elektroangebot deutlich ausbauen.
Miles Mobility hat die Gewinnzone erreicht
Mit Miles Mobility als neuem Eigentümer stehen die Chancen auf einen profitablen Betrieb der Weshare-Flotte besser. „Wir sind seit 2021 profitabel“, sagte Miles-Mobility-CEO Oliver Mackprang vor Journalisten. Sein Unternehmen konzentriere sich weiterhin auf den deutschen Markt. Im Ausland werde Miles nur vorsichtig expandieren. „Volkswagen muss damit die Expansionskosten für Weshare nicht mehr selbst tragen und verlagert diese Aufgabe auf Miles Mobility“, hieß es dazu ergänzend in Wolfsburger Konzernkreisen.
Von den etwa 9000 Miles-Fahrzeugen kommen bereits 70 Prozent aus dem VW-Konzern. Die beiden Unternehmen wollen auch in Zukunft eng zusammenarbeiten. Der VW-Konzern kündigte an, dass er dem Carsharing-Anbieter vom nächsten Jahr an mehr als 10.000 vollelektrische Fahrzeuge bereitstellen wolle. Miles werde E-Autos der Marken Volkswagen, Audi und Seat/Cupra beziehen.
>> Read here about the big plans Volkswagen once had with Weshare
Through its new subsidiary Europcar, Volkswagen is also working on an app that will in future combine all of the Group’s mobility offerings, such as rental cars, car sharing and car subscriptions. VWFS CEO Dahlheim announced that Miles will also be represented in this app with the previous Weshare fleet.
With the joint mobility offer Free Now, Mercedes and BMW are pursuing a similar strategy.
According to Dahlheim, however, Volkswagen has no plans to participate in Miles Mobility. “You don’t have to be involved in every partner,” said the VWFS boss. According to his statements, there is no change in strategy behind the sale of Weshare. Volkswagen has emphasized since 2020 that the group does not have to take on every task in the field of mobility services itself. Cooperation with various partners is particularly useful in the area of car sharing.
Various partners for car sharing
In the meantime, Volkswagen does not want to rule out completely its own offers in the area of car sharing. Despite the sale of Weshare, the group can certainly act as an independent provider in this area, according to Dahlheim. “We would then do that with Europcar. However, such a plan is not a priority at the moment,” he said.
In the future, a model could emerge in which VW offers car sharing in some cities through its own subsidiary Europcar, in other cities through partners such as Miles Mobility. There is no real difference for the customer because the offer is presented uniformly everywhere via the app.
More: Farewell to car sharing – Why BMW and Mercedes sell Share Now to Stellantis