Elektrische Transporter von Rivian
Amazon hat bereits tausende EDV 500 von Rivian geordert. Doch das Start-up schreibt weiter Milliardenverluste.
(Foto: imago images/ZUMA Wire)
Erst im September hatten Mercedes-Benz Vans und Rivian verkündet, künftig gemeinsam elektrische Transporter bauen zu wollen. Nur drei Monate später ist dieser Plan schon wieder obsolet. Man werde sich künftig auf die eigenen Kunden und Produkte konzentrieren, teilte das US-Unternehmen am Montag mit. Die Kooperation endet damit, bevor sie begonnen hat.
Zusammen wollten die Partner in Osteuropa ein gemeinsames Montagewerk aufbauen, um sich die Kosten zu teilen. Mercedes verkündete am Montag, entsprechende Pläne nun alleine umzusetzen. Die Van-Sparte von Mercedes-Benz will ihr erstes reines Elektro-Transporterwerk in Polen am bestehenden Mercedes-Standort Jawor ansiedeln.
„Wir haben eine Absichtserklärung mit der polnischen Regierung und weiteren polnischen Wirtschaftspartnern unterzeichnet“, erklärte Spartenchef Mathias Geisen am Montag. Die Umsetzung hänge unter anderem noch von der Gewährung staatlicher Beihilfen zu der Investition ab.
Mercedes will in Polen auf der für 2025 geplanten einheitlichen Elektro-Plattform VAN.EA Transporter bauen. Rivian habe das Projekt „aufgrund der Repriorisierung“ eigener Projekte zurückgestellt, so Mercedes-Benz.
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„Repriorisierung“ ist vorsichtig formuliert. Man bewerte „große Investitionsprojekte kontinuierlich“ und berücksichtige „dabei unsere aktuellen und erwarteten wirtschaftlichen Bedingungen“, erklärte Rivian-Finanzchefin Claire McDonough etwas verklausuliert. Auch Rivian-Chef RJ Scaringe ließ sich nur mit der Aussage zitieren, dass aktuell „die Fokussierung auf unser Konsumentengeschäft sowie unser bestehendes Geschäftskundengeschäft“ die attraktivsten Zukunftschancen böte.
Die Rivian-Aktie sank am Montag um über sechs Prozent auf ein neues Halbjahrestief von 25,61 Dollar. Nach einer Achterbahnfahrt notiert das Papier in diesem Jahr 75 Prozent unter dem Vorjahresendstand.
Spardruck bei Rivian nimmt zu
Beobachter halten den Schritt für eine Folge des wachsenden Spardrucks im Unternehmen. Rivian kämpft zuhause in Illinois mit hohen Verlusten durch gestiegene Materialkosten und Lieferprobleme. Von Januar bis September verkaufte Rivian 14.000 Fahrzeuge und schrieb damit einen Nettoverlust von über fünf Milliarden Dollar.
Gleichzeitig verschlingt der Bau einer neuen Fabrik in Georgia fünf Milliarden Dollar, was Rivian aus den Reserven finanzieren muss. Im Sommer musste das junge Unternehmen bereits sechs Prozent der Belegschaft abbauen. Die Cash-Reserven sanken zwischen Ende März und Ende September von 17 auf 13 Milliarden Dollar.
Sprinter-Fertigung in Ludwigsfelde
Mercedes will seine elektrischen Lieferwagen künftig auch in Polen bauen.
(Foto: dpa)
„Rivian will seine Kräfte und Ressourcen fokussieren“, erklärte Christian Koenig. Der Autoexperte hat für Porsche in Nordamerika gearbeitet und führt in Atlanta eine Beratung für Elektromobilität. Rivian müsse sparen, auch vor dem Hintergrund, „dass es derzeit angesichts der wirtschaftlichen Lager immer schwieriger wird, Geld auf dem Kapitalmarkt aufzunehmen.“
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According to insiders, Rivian is struggling with the stated production target of 25,000 vehicles by the end of December. It is said that projects such as the partnership with Mercedes-Benz have to take a backseat. Organizational director Frank Klein, whom Rivian recruited from the contract producer Magna in the summer, has stopped practically all side projects and committed the organization entirely to the production goal, which is intended to regain trust on the capital market.
According to Rivian, your own money will last for another year. A capital increase of 1.5 billion dollars is targeted.
Rivian makes electric pickups, actually America’s favorite cars. When the company went public in November 2021, the share shot up from its issue price of $78 to almost $180 within a few days. At that time, the company had only just started to deliver the first electric pickups, but was worth more on the stock exchange than the large established manufacturers such as VW, General Motors and Ford.
Most recently, however, the start-up had to repeatedly lower production targets and recall 13,000 vehicles in October due to a technical defect. One support is the commitment of major shareholder Amazon: The retail giant has ordered 100,000 electric delivery vans.
With material from Reuters.
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