German Handelsblatt: Chip production: Wolfspeed and ZF plan chip factory in Saarland for more than two billion euros006013

Der US-Konzern Wolfspeed errichtet im Saarland das weltweit größte Werk für Halbleiter aus Siliziumkarbid (SiC). An der Fabrik beteiligt sich der Autozulieferer ZF mit einem Minderheitsanteil. Dies erfuhr das Handelsblatt aus mit dem Projekt vertrauten Kreisen.Wolfspeed habe sich entschieden, auf dem Gelände eines ehemaligen Kohlekraftwerks in Ensdorf zu bauen, bestätigten mehrere mit dem Projekt vertraute Personen. Die Serienfertigung soll in vier Jahren beginnen. Darüber hinaus werde ein gemeinsames Forschungszentrum entstehen, an dem ZF die Mehrheit halte. Die beiden Firmen wollten sich dazu auf Anfrage nicht äußern. Auch die saarländische Landesregierung hielt sich bedeckt.Den Handelsblatt-Informationen zufolge will Wolfspeed möglichst schnell mit den Bauarbeiten beginnen. Noch fehle allerdings die Zusage über staatliche Fördermittel. Die Subventionen seien die Voraussetzung für das Engagement im Saarland. Halbleiterhersteller kalkulieren in der Regel mit öffentlichen Mitteln von 40 Prozent der Gesamtkosten.
Das neueste Werk von Wolfspeed in den USA kostete rund zwei Milliarden Dollar. Dem Vernehmen nach soll die Fabrik im Saarland deutlich größer und damit auch teurer werden.

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Die enge deutsch-amerikanische Kooperation ist gleichzeitig der erste große Akzent des seit Jahresbeginn amtierenden neuen ZF-Chefs Holger Klein.Vor allem für die deutsche Autoindustrie ist es eine gute Nachricht, dass sich Wolfspeed für eine Fabrik hierzulande entschieden hat. Durch das Werk in unmittelbarer Nähe ihrer europäischen Fertigungen können die Hersteller darauf hoffen, zuverlässig beliefert zu werden. Der Konzern aus North Carolina konzentriert sich wie kein anderer Wettbewerber auf SiC-Chips. Siliziumkarbid ist weltweit begehrt, weil es der Elektromobilität zum Durchbruch verhelfen könnte.
Mit SiC-Chips halten Elektrofahrzeuge länger durch
Das Material ist teurer als herkömmliches Silizium, gilt aber als sehr zukunftsträchtig. Mit SiC-Chips halten Elektrofahrzeuge länger durch, lassen sich schneller laden und senken durch den niedrigeren Verbrauch die Betriebskosten. Gleichzeitig sind SiC-Chips kleiner und leichter. Peter Fintl, Halbleiterexperte der Technologieberatung Capgemini, sagt: „Allein durch den Austausch von Silizium durch Siliziumkarbid lässt sich die Reichweite um acht Prozent steigern.“

Großprojekt
2
Milliarden US-Dollar
hat das neueste Werk von Wolfspeed in den USA gekostet. Dem Vernehmen nach soll die Fabrik im Saarland deutlich größer und damit auch teurer werden.

Dass sich Wolfspeed für das Saarland entschieden habe, liegt Branchenkreisen zufolge vor allem am Partner ZF. Der Autozulieferer ist mit mehr als 9000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in der Region und kann dringend benötigtes Personal für die neue Fabrik stellen.
ZF hat durch sein in Saarbrücken ansässiges größtes Getriebewerk seit Jahren gute Kontakte in die saarländische Landesregierung. Das Werk soll weitgehend auf Elektroantriebe umgestellt werden. Auch diese Transformation unterstützt die Landesregierung, um möglichst viele Arbeitsplätze im Saarland zu erhalten.

„Viele unserer europäischen Kunden hätten gerne ein Werk in ihrer Nähe“, sagte Wolfspeed-Chef Gregg Lowe im November dem Handelsblatt. „Wir haben uns bereits ein Dutzend Standorte hier angeschaut“, auch in der Bundesrepublik. Nun ist offenbar die Entscheidung tatsächlich für Deutschland gefallen.
Auch Bosch ist in die Fertigung von SiC-Chips eingestiegen
Wie knapp Siliziumkarbid ist, zeigt ein Deal vom Herbst: Der Autozulieferer Borg-Warner hat sich mit einer halben Milliarde Dollar an Wolfspeed beteiligt. Borg-Warner bekommt dafür garantierten Zugang zu SiC-Chips im Wert von 650 Millionen Dollar pro Jahr.

Viele unserer europäischen Kunden hätten gerne ein Werk in ihrer Nähe. Wir haben uns bereits ein Dutzend Standorte hier angeschaut. Wolfspeed-Chef Gregg Lowe im November

Experten gehen davon aus, dass das SiC-Geschäft in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts stark anzieht. Die Kunden fürchten allerdings, dass die Produktionskapazitäten nicht ausreichen. Daher schließen sie langfristige Vereinbarungen. Albert Waas, Chipexperte der Boston Consulting Group, sagt: „Es wird für Firmen immer wichtiger, die Lieferketten abzusichern.“
Ende vergangenen Jahres hat der Autokonzern Stellantis den Wolfspeed-Rivalen Infineon beauftragt, ab 2025 SiC-Chips im Wert von insgesamt einer Milliarde Euro zu liefern. Zuletzt hat Mercedes Anfang des Jahres eine Liefervereinbarung über ein nicht genanntes Volumen mit Wolfspeed abgeschlossen.

Das Investment von Wolfspeed und ZF ist auch eine Kampfansage an Bosch. Der weltgrößte Automobilzulieferer war, bis auf den japanischen Rivalen Denso, bislang der einzige Autozulieferer, der Chips selbst produziert. Die Schwaben sind dabei auch in die Fertigung von SiC-Chips eingestiegen.
>> Read here: Bosch boss Hartung: “We are investing against the global semiconductor supply crisis”
At the main plant in Reutlingen, an additional 400 million euros are to be invested by the end of 2025 in order to expand the clean room area from 35,000 to 44,000 square meters. The majority of the expansion in Reutlingen serves to expand the production of power semiconductors made of silicon carbide.

Employees at the ZF plant in Saarbrücken

The transmission specialist from Friedrichshafen is involved in the new chip factory.

(Photo: imago images / Becker&Bredel)

With the know-how and experience of the Americans, ZF is now picking up the pace and could even overtake Bosch in terms of fast charging and range chips from 2027. Because Bosch manages the entire technology from on-board resources. Bosch’s goal is to become the world leader in the production of SiC chips for electromobility. The ZF-Wolfspeed combination complicates this project.

CEO Gregg Lowe only has the US authorities to thank for the fact that Wolfspeed still exists. Seven years ago, the Munich-based Dax group Infineon wanted to buy the company, and the contracts had already been signed. However, the American government prohibited the takeover with reference to national security.
TSMC is considering a new factory in Dresden
It would have been a very good deal for Infineon, strategically and financially. At the time, the Munich-based company wanted to pay 850 million dollars, today Wolfspeed is worth around ten billion dollars on the stock exchange. In the third quarter, the company had revenue of $241 million, up more than 50 percent year-on-year. The bottom line, however, was a loss of $26 million.

It is becoming increasingly important for companies to secure their supply chains. Albert Waas, chip expert at the Boston Consulting Group

CEO Lowe promises sales of four billion dollars by 2027. By then, the American wants to spend around 6.5 billion dollars on additional capacity.
In addition to its own SiC chips, the group also sells silicon carbide as a raw material to other manufacturers for their components. Customers include Infineon, ST Microelectronics and Onsemi.

Settling in Saarland is important for Europe as a whole. Because the EU Commission has set the goal of doubling Europe’s share of world chip production to 20 percent by 2030. However, the USA had recently attracted significantly more investment than Europe.
Intel has so far announced the largest investments in a new chip location in the EU. The US group wants to spend 17 billion euros on two factories in Magdeburg. Infineon is also investing five billion in an additional plant in Dresden.
As with Wolfspeed, the funding commitments for these projects are still pending; the start of construction depends on this. In addition, TSMC is considering a factory in Dresden. The Taiwanese are the largest contract manufacturer in the world and an important supplier for almost all leading chip companies.
More: Start of construction for Intel factories near Magdeburg delayed

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