Mercedes-Benz-Produktion in Sindelfingen
Unter dem Strich verdiente der Stuttgarter Premiumhersteller 14,8 Milliarden Euro.
(Foto: dpa)
15 Prozent. So hoch fällt die aufgerundete Umsatzrendite aus, die Mercedes-Benz in seiner dominanten Autosparte im Vorjahr erwirtschaften konnte. Es ist ein Fabelwert in der mehr als 135-jährigen Geschichte der Marke mit dem Stern. Noch nie zuvor war der Dax-Konzern auch nur ansatzweise so profitabel. Der Luxuskurs von Vorstandschef Ola Källenius macht sich bezahlt.
Kurz nachdem der Schwede im Mai 2019 an die Spitze der damaligen Daimler AG rückte, schrieb Mercedes noch Verluste. Nun kann er einen um Sondereffekte bereinigten Betriebsgewinn von 20,7 Milliarden Euro vermelden. Das entspricht einem Zuwachs von 20 Prozent.
Unter dem Strich verdiente Mercedes mit 14,8 Milliarden Euro sogar gut ein Drittel mehr als 2021. Der Umsatz stieg von 134 auf 150 Milliarden Euro. Das ist ein Plus von zwölf Prozent – trotz stagnierender Verkäufe.
„Wir haben Mercedes-Benz zu einem profitableren Unternehmen weiterentwickelt“, erklärte CEO Källenius. „Schlüssel sind der Fokus auf begehrenswerte Produkte sowie diszipliniertes Margen- und Kostenmanagement.“
Anders als sein Vorgänger Dieter Zetsche ordnet Källenius nahezu alles dem Wohl der Aktionäre unter. Es ist daher keine Überraschung, dass die Dividende für die Anteilseigner nochmal um 20 Cent auf 5,20 Euro je Aktie erhöht werden soll. In Summe will Mercedes 5,6 Milliarden Euro an seine Eigentümer ausschütten.
Aktienrückkaufprogramm geplant
Zudem will der Konzern ab März eigene Aktien im Wert von bis zu vier Milliarden Euro über einen Zeitraum von zwei Jahren erwerben und einziehen. Dadurch steigt der Gewinn je Papier. Aufgrund steuerlicher Vorteile ist das besonders für Aktionäre aus den USA attraktiv. Ansonsten ist der Ausblick für die Anteilseigner eher trist.
Mercedes rechnet zwar damit, dass sich die Chipversorgung verbessern wird. Aber der Auftragseingang in Europa ist schwach und in China wirken sich die harten Coronamaßnahmen offenbar zumindest im ersten Quartal noch auf die Kauflaune der Kunden aus. Allgemeine Unsicherheiten rund um den Ukrainekrieg, die hohe Inflation und Zinserhöhungen erschweren Mercedes zudem das Geschäft.
Ola Källenius
„Wir haben Mercedes-Benz zu einem profitableren Unternehmen weiterentwickelt“, erklärte der CEO.
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Für 2023 rechnet der Konzern bei Autos und Vans nur mit einem Absatz auf Vorjahresniveau. Höhere Kosten will Mercedes zwar über einen leichten Anstieg der Nettopreise kompensieren, aber der Margen-Peak dürfte erreicht sein. Für dieses Jahr stellt das Unternehmen eine leicht rückläufige Umsatzrendite in der Bandbreite von zwölf bis 14 Prozent in seinem Autogeschäft in Aussicht. Bei den Vans liegt die Bandbreite bei neun bis elf Prozent.
Schon im vierten Quartal machten sich erste Dämpfer bemerkbar. Mercedes spricht von „leichtem Gegenwind“, der sich durch die Auszahlung der Inflationsprämie an berechtigte Mitarbeiter ergeben hat. Zudem habe der Konzern die „bewusste Entscheidung“ getroffen, „Zahlungen an ausgewählte Lieferanten zu tätigen“. Offenbar musste Mercedes also notleidende Zulieferer finanziell stützen.
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Despite increasing problems, the Mercedes frontman sees his group well positioned. “Even if we cannot control macroeconomic and geopolitical events, the 2022 financial year is proof that the strategic orientation is right,” said Källenius.
Free cash flow of eight billion euros
In fact, a free cash flow of eight billion euros can be seen in the industrial business. The strong balance sheet is based on a changed product mix. Compared to 2019, the Swabians were able to increase deliveries of ultra-luxurious vehicles with base prices in excess of 100,000 euros such as the S-Class, GLS or EQS in 2022 by 78,000 units to 328,000 vehicles.
The luxury sub-brand Maybach alone was able to sell more than 23,000 new cars last year. An increase of more than 40 percent. In addition, there are strong sales figures for the tuning subsidiary AMG and the lucrative G-Class off-road vehicle. At the same time, Mercedes recently sold a good 100,000 fewer compact cars, which hardly generate any profit margins.
CEO Källenius focuses on class instead of mass and radically restructures the Mercedes model portfolio. Smaller and rather unprofitable models such as the A-Class and B-Class will be discontinued in a few years, as will various convertibles or coupés such as the CLS. New additions are a compact version of the G-Class or an electric crossover that is being developed specifically for wealthy customers in China.
All in all, Mercedes tries to get more out of less volume, to sell higher-quality equipment and more extras in all its series.
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