In einem stagnierenden Markt gewinnen Elektroautos wieder mehr Anteile. 13,1 Prozent aller Neuzulassungen in Deutschland waren in den ersten beiden Monaten elektrisch. Insgesamt lagen die Neuzulassungen etwa auf dem Vorjahreswert: Rund 385.500 Neuzulassungen hat das Kraftfahrtbundesamt seit Jahresanfang registriert – etwa 0,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Im Februar legten die Gesamtzulassungen um 2,8 Prozent auf rund 206.200 Neuzulassung zu.Beim Absatz von reinen Elektrofahrzeugen zeigt die Kurve im Jahresvergleich dagegen deutlich nach oben. 32.475 rein elektrische Fahrzeuge wurden im Februar neu zugelassen – 14,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.Der Elektro-Absatz war im Januar zunächst deutlich eingebrochen, weil mit dem Jahreswechsel die Förderprämien gesunken waren. Im Dezember waren noch mehr als 100.000 reine Elektrofahrzeuge registriert worden, im Januar dann nur 18.100.
Im Konzernvergleich legte US-Autobauer Tesla zum Jahresbeginn in Deutschland mit 10.150 Fahrzeugen am stärksten zu. Das Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag bei 87,8 Prozent. Nur ein anderer Konzern konnte in absoluten Zahlen mehr Elektroautos in Deutschland absetzen.
Die Marken des VW-Konzerns kamen im Januar und Februar auf 15.385 elektrische Neuzulassungen. Im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 ist das ein Plus von 40,1 Prozent.
Auch bei Mercedes legten die Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 5596 Fahrzeugen um 6,5 Prozent zu. Immerhin landen die Schwaben damit unter den drei Konzernen mit den meisten Elektrozulassungen in Deutschland.
Bei allen anderen großen Autokonzernen wurden zu Jahresbeginn 2023 deutlich weniger neue Elektroautos registriert als im Vorjahr. BMW kommt auf 3324 Neuzulassungen – ein Minus von 27,4 Prozent.
Bei den großen Importeuren sieht es noch schlechter aus: Elektromodelle von Renault/Nissan wurden 1861 Mal registriert (minus 60,2 Prozent), Hyundai-Kia kommt auf 3402 Neuzulassungen (minus 43,6 Prozent), und bei Stellantis halbierte sich die Zahl der elektrischen Neuzulassungen auf 4330 Fahrzeuge.
>> Lesen Sie auch: Wann werden E-Autos billiger? Diese Modelle kosten weniger als ein entsprechender Verbrenner
Modelle wie der Fiat 500, der im Gesamtjahr 2022 noch auf dem dritten Platz in Deutschland gelandet war, oder der Opel Corsa-e fallen zum Jahresbeginn zurück oder gleich ganz aus der Liste der zehn meistverkauften Modelle.
Ohnehin hat sich die Top Ten im Vergleich zum Jahresbeginn 2022 stark verändert. Nur vier Modelle, die im Januar des Vorjahres unter den meistverkauften Modellen landeten, sind auch 2023 vertreten. Einige jahrelange Bestseller wie der Renault Zoe, der VW E-Up oder der Hyundai Kona verlieren an Bedeutung.
Diese Modelle erreichten im Januar und Februar 2023 die Spitzenplätze bei E-Autos – ein Überblick:
Platz 10: Mini Cooper SE – 1363 Neuzulassungen (Stand: Februar 2023)*
Mini Cooper SE
Die elektrische Variante des Mini wurde optisch zuletzt überarbeitet.
(Foto: AP)
Der elektrische Mini ist zurück in der Top Ten. Dabei ist der kleine Brite mit einem Preis von 37.300 Euro nicht unbedingt ein Schnäppchen. Doch das Modell aus dem BMW-Reich ist wegen seines Designs bis heute ein begehrter Kleinwagen und feiert auch in seiner elektrischen Variante durchaus beachtliche Erfolge.
>> Lesen Sie dazu: Kurzer Spaß – der Mini Cooper SE im Handelsblatt-Autotest
Obwohl das Modell 2022 ein Facelift bekam, hat es technisch immerhin schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Dennoch macht die elektrische Variante etwa ein Drittel der Verkäufe aus.
Platz 9: Skoda Enyaq – 1528 Neuzulassungen (Stand: Februar 2023)*
Skoda Enyaq
Das erste Elektromodell der Tschechen setzt auf einen guten Kompromiss aus Preis und Reichweite.
(Foto: obs)
Auf das erste elektrische Modell der tschechischen VW-Schwester musste die Kundschaft mitunter lange warten. Doch die Käufer sind offenbar geduldig. Zum Jahresbeginn wurden fast genauso viele Exemplare des Enyaq zugelassen wie im Vorjahr.
>> Lesen Sie dazu: Günstige ID.4-Alternative mit kleinen Schwächen auf der Langstrecke – der Skoda Enyaq im Handelsblatt-Autotest
Mit einem Preis von rund 42.000 Euro und einer Reichweite von bis zu 536 Kilometern besetzen die Tschechen recht erfolgreich die elektrische Mittelklasse. Allerdings waren andere Modelle des VW-Konzerns noch erfolgreicher.
Platz 8: Fiat 500 – 1559 Neuzulassungen
Fiat 500
Bislang ist der Fiat 500 schwach ins Jahr gestartet.
(Foto: imago images/TT)
Der elektrische Fiat 500 war 2022 noch das drittbeliebteste Elektroauto der Deutschen. Doch das Jahr hat für den kleinen Italiener schwierig begonnen. Die Neuauflage des Designklassikers wurde gerade im Januar kaum registriert, im Februar lief es mit 1183 Neuzulassungen etwas besser. Allerdings wurde der kleine Stromer aus Italien in den ersten beiden Monaten des Vorjahres deutlich häufiger registriert.
Jeder dritte Fiat 500, der in Deutschland 2023 neu zugelassen wurde, fährt elektrisch – obwohl diese Variante deutlich teurer ist. Für den französisch-italienischen Konzern Stellantis ist der Fiat 500 damit das einzige Modell in der deutschen Top Ten.
Platz 7: Smart Fortwo – 1560 Neuzulassungen
Smart Fortwo EQ
Der Kleinwagen Smart ist in seiner elektrischen Variante unter den zehn beliebtesten Elektroautos in Deutschland.
Während viele alte Bekannte sich aus den Top Ten verabschiedet haben, kommt der elektrische Smart zum Jahresstart 2023 überraschend zurück. Der Kleinstwagen, der mittlerweile mit chinesischer Hilfe gebaut wird, feierte im Januar nach Monaten sein Comeback unter den Bestsellern – und hält sich dort mit 840 Neuzulassungen auch im Februar.
>> Lesen Sie dazu: Die Kleinwagen sterben aus: Warum Renault Twingo, Ford Fiesta und VW Up verschwinden
Damit bleibt der Smart hauchzart der meistverkaufte elektrische Kleinwagen – mit genau einem registrierten Fahrzeug Vorsprung auf den Fiat 500. Das dürfte sich im Jahresverlauf ändern: Denn Smart setzt momentan nicht mehr auf die elektrischen Kleinstwagen, sondern auf das Kompakt-SUV #1.
Platz 6: Tesla Model 3 – 1628 Neuzulassungen
Tesla Model 3
Die Mittelklasse-Limousine hat in Deutschland einen verhaltenen Start ins Jahr hingelegt.
(Foto: Reuters)
Auch das Mittelklassemodell von Tesla startet vergleichsweise schwach ins Jahr 2023. Zum gleichen Zeitpunkt 2022 waren schon 800 Exemplare des Modells mehr beim KBA registriert worden. Doch Tesla konzentriert sich aktuell wohl vor allem auf das Schwestermodell Model Y.
Mit 1239 Mal ist das Massenmodell des amerikanischen Elektroautoherstellers im Februar immerhin wieder etwas stärker unterwegs. Und dank der jüngsten Preissenkungen dürften die Zulassungszahlen in den kommenden Monaten wieder deutlich nach oben springen.
Platz 5: Audi Q4 – 1953 Neuzulassungen
Audi Q4 E-tron
Das elektrische Mittelklassemodell von Audi schafft ebenfalls den Sprung unter die zehn Elektroautos mit den meisten Zulassungen in Deutschland.
Der Premiumbruder des VW ID.4 schaffte es im Januar erstmals unter die zehn Elektroautos mit den meisten Zulassungen in Deutschland und kann im Februar sogar nochmal zulegen. Insgesamt schafft es der Konzern, seine Modelle mittlerweile stetiger auszuliefern – auch wenn der Q4 immer noch zu den Modellen mit den längsten Wartezeiten im Markt gehört.
>> Lesen Sie dazu: Das neue Normal – Audi Q4 E-Tron im Handelsblatt-Autotest
Dabei ist das elektrische Audi-SUV mit einem Preis ab 51.900 Euro mittlerweile deutlich teurer als das größere Tesla Model Y – bei einer Reichweite von circa 350 Kilometern.
Platz 4: Audi Q8 – 2474 Neuzulassungen
Audi Q8 E-tron
Das große Elektro-SUV von Audi hat 2023 einen neuen Namen bekommen.
Das erste reine Elektro-Auto von Audi hat einen neuen Namen. Das große E-SUV, das bislang unter dem Namen E-Tron firmierte, heißt künftig Q8. Bei einem Listenpreis von 83.500 Euro bekommt der Kunde auch hier keine Kaufprämie.
>> Lesen Sie dazu: Wellness auf Rädern – der Audi E-Tron Sportback im Handelsblatt-Autotest
Als eines der wenigen Modelle wurde der Q8 zum Jahresbeginn etwa doppelt so häufig zugelassen wie im Vorjahr. So stark konnte kaum ein anderes Modell aus dem VW-Konzern zulegen.
Gerade teure Autos scheint der Prämienschock im Januar deutlich weniger getroffen zu haben. Konkurrenten wie den Mercedes EQC (509 Neuzulassungen) oder den BMW iX (298 Neuzulassungen) lässt der Audi damit weit hinter sich.
Platz 3: VW ID.3 – 2703 Neuzulassungen
VW ID.3
Das elektrische Kompaktmodell bekommt ein Facelift.
(Foto: imago images/Arnulf Hettrich)
Der ID.3 der Wolfsburger sollte zum Golf der Elektromobilität werden. Richtig geklappt hat das bislang nicht. Doch im Februar macht das Modell ein Sprung im Ranking. Denn mit 1898 Neuzulassungen gehörte das elektrische Kompaktmodell von VW zu den erfolgreichsten Elektromodellen im deutschen Markt.
>> Lesen Sie dazu: E wie Erwartungshaltung – der VW ID.3 im Handelsblatt-Autotest
Im Jahresverlauf soll das so weitergehen. Das Modell hatte zuletzt ein Facelift bekommen und soll künftig auch wieder in einer Basisvariante für weniger als 40.000 Euro zu haben sein. Möglich, dass der ID.3 die hohen Erwartungen dann doch noch erfüllen kann.
Platz 2: VW ID.4/ID.5 – 3570 Neuzulassungen
VW ID.4
Das SUV ist nach dem ID.3 das zweite Auto von Volkswagen, das ausschließlich als Elektrofahrzeug konzipiert wurde.
(Foto: dpa)
In China enttäuschte das mittelgroße Elektro-SUV im vergangenen Jahr, auch in Europa war der Erfolg überschaubar. Die Chipkrise belastete die Produktion zuletzt so stark, dass VW-Händler nicht so viele Fahrzeuge verkaufen konnten, wie sie wollten. Zum Jahresbeginn ist das Mittelklasse-SUV der Wolfsburger aber einer der großen Gewinner im Elektromarkt. 2099 Mal wurde das Modell registriert und damit deutlich häufiger als im Vorjahr.
Im Markenreich der Wolfsburger ist der ID.4 damit der elektrische Bestseller und einer der Gründe, warum VW im Heimatmarkt auch Marktführer für Elektroautos geblieben ist. Den Spitzenplatz im Modellvergleich sichert sich aber ein anderer Hersteller.
Platz 1: Tesla Model Y – 10.150 Neuzulassungen
Tesla Model Y
Das Crossover-Modell wird auch in der neuen Gigafactory in Grünheide gebaut.
(Foto: AP)
Das elektrische Mittelklasse-Crossover wird in der Gigafactory bei Berlin gebaut und war schon 2022 das beliebteste Elektroauto der Deutschen. Zum neuen Jahr erhöhte Tesla-Chef Elon Musk den Druck auf die Konkurrenz gewaltig. Die Preise für die Einstiegsvariante des Model Y wurden zuletzt um 9100 Euro gesenkt. Hinzu kamen sehr günstige Leasing-Angebote.
>> Read more: Inflated efficiency pioneer – the Tesla Model Y in the Handelsblatt auto test
This should make the Model Y one of the vehicles with the most registrations in Germany over the course of the year – despite falling premiums. In February, only the VW Golf was registered more frequently. In the first two months of the year, every fifth newly registered electric car in Germany was a Model Y.
*Source: Federal Motor Transport Authority
More: These ten electric cars are available at a low price.