Die Nachfrage nach Neuwagen mit batterieelektrischen Antrieben zieht nach einem schwächeren Jahresstart weiter deutlich an. 29.740 Elektroautos kamen im April neu auf die Straße, wie das Kraftfahrt-Bundesamt mitteilte. Das waren demnach mehr als 34 Prozent mehr als im gleichen Monat des Vorjahres. Der Anteil reiner Elektrofahrzeuge an allen Neuzulassungen lag im vergangenen Monat bei rund 15 Prozent. Zu Beginn des Jahres hatte die Nachfrage aufgrund einer geringeren Förderung ab Januar nachgelassen.„Jetzt erholen sich Elektroautos wieder, das Wachstum gewinnt an Kraft“, teilte Peter Fuß, Partner beim Beratungsunternehmen EY am Donnerstag mit. Gleichwohl seien auch die derzeitigen Fördertöpfe endlich. Ab dem kommenden Jahr schrumpften die Summen erneut. Für gewerbliche Käufer gebe es ab September gar keine Förderung mehr. „Der Elektroautomarkt muss also zunehmend auf eigenen Beinen stehen – und die Erfahrung aus anderen Ländern zeigt, dass zumindest derzeit noch staatliche Subventionen einen erheblichen Anteil am Erfolg von E-Autos haben“, teilte Fuß weiter mit.
Die Nachfrage nach sogenannten Plug-in-Hybriden ging hingegen deutlich zurück – um fast 46 Prozent auf knapp 11.787 Neuwagen im Vergleich zu April 2022.
Insgesamt wurden im vergangenen Monat in Deutschland 202.947 Pkw neu zugelassen. Das waren 12,6 Prozent mehr als im April des Vorjahres.
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Überblick: Die beliebtesten Elektroautos im Vergleich
Im Konzernvergleich legten die Marken des VW-Konzerns in den ersten vier Monaten in Deutschland mit 37.296 Fahrzeugen am stärksten zu. Das Plus im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lag bei 68,6 Prozent. Dahinter landete Tesla mit 23.074 Fahrzeugen und einem Plus von 53,2 Prozent im Vergleich zu Vorjahr.
Auch bei Mercedes legten die Neuzulassungen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit 14.551 Fahrzeugen um 26,3 Prozent zu. Immerhin landen die Schwaben damit unter den drei Konzernen mit den meisten Elektrozulassungen in Deutschland – einen großen Anteil hat daran aber immer noch die Marke Smart.
Bei allen anderen großen Autokonzernen wurden zu Jahresbeginn 2023 deutlich weniger neue Elektroautos registriert als im Vorjahr. BMW kommt auf 9338 Neuzulassungen – ein Minus von 9,1 Prozent.
Bei den großen Importeuren sieht es noch schlechter aus: Elektromodelle von Renault/Nissan wurden 5678-mal registriert (minus 42,7 Prozent), Hyundai-Kia kommt auf 6765 Neuzulassungen (minus 25,5 Prozent), und bei Stellantis sank sich die Zahl der elektrischen Neuzulassungen auf 11.347 Fahrzeuge (minus 32,2 Prozent).
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Modelle wie der Fiat 500, der im Gesamtjahr 2022 noch auf dem dritten Platz in Deutschland gelandet war, oder der Opel Corsa-e sind zum Jahresbeginn zurückgefallen – andere sind gleich ganz aus der Liste der zehn meistverkauften Modelle verschwunden.
Ohnehin hat sich die Top Ten im Vergleich zum ersten Quartal 2022 stark verändert. Nur vier Modelle, die im Januar des Vorjahres unter den meistverkauften Modellen landeten, sind auch 2023 vertreten. Einige jahrelange Bestseller wie der Renault Zoe, der VW E-Up oder der Hyundai Kona verlieren an Bedeutung.
Diese Modelle erreichten von Januar bis März 2023 die Spitzenplätze bei E-Autos – ein Überblick:
Platz 10: Mini Cooper SE – 3583 Neuzulassungen (Stand: April 2023)*
Mini Cooper SE
Die elektrische Variante des Mini wurde optisch zuletzt überarbeitet.
(Foto: AP)
Der elektrische Mini ist zurück in den Top Ten. Dabei ist der kleine Brite mit einem Preis von 37.300 Euro nicht unbedingt ein Schnäppchen und steht kurz davor, generalüberholt zu werden. Doch das Modell aus dem BMW-Reich ist wegen seines Designs bis heute ein begehrter Kleinwagen und feiert auch in seiner elektrischen Variante durchaus beachtliche Erfolge.
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Aktuell hat das Modell technisch schon ein paar Jahre auf dem Buckel. Dennoch macht die elektrische Variante etwa ein Viertel der Verkäufe aus.
Platz 9: Audi Q8 – 3856 Neuzulassungen
Audi Q8 E-tron
Das große Elektro-SUV von Audi hat 2023 einen neuen Namen bekommen.
Das erste reine Elektro-Auto von Audi hat einen neuen Namen. Das große E-SUV, das bislang unter dem Namen E-Tron firmierte, heißt künftig Q8. Bei einem Listenpreis von 83.500 Euro bekommt der Kunde auch hier keine Kaufprämie.
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Nach einem extrem starken Jahresstart bei den Zulassungen, normalisieren sich die Zulassungen des großen Strom-SUV mittlerweile wieder. Insgesamt liegt das Plus im Jahresvergleich noch bei 13 Prozent.
Gerade teure Autos scheint der Prämienschock im Jahreswechsel deutlich weniger getroffen zu haben. Mit 407 Neuzulassungen, war der große Audi im April noch etwas stärker unterwegs als die Konkurrenten Mercedes EQC (356 Neuzulassungen) oder den BMW iX (244 Neuzulassungen).
Platz 8: Fiat 500 – 4074 Neuzulassungen
Fiat 500
Bislang ist der Fiat 500 schwach ins Jahr gestartet.
(Foto: imago images/TT)
Der elektrische Fiat 500 war 2022 noch das drittbeliebteste Elektroauto der Deutschen. Doch das Jahr hat für den kleinen Italiener schwierig begonnen. Die Neuauflage des Designklassikers wurde gerade im Januar kaum registriert, im März lief es mit 4384 Neuzulassungen wieder deutlich besser. Im April sind die Neuzulassungen des kleinen Italieners wieder deutlich eingebrochen. Nur 908 Exemplare wurden vom KBA registriert.
Im Jahresvergleich liegt der Kleinstwagen von Stellantis in Deutschland ganze 37 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Immerhin: Etwa jeder dritte Fiat 500, der in Deutschland 2023 neu zugelassen wurde, fährt elektrisch – obwohl diese Variante deutlich teurer ist. Für den französisch-italienischen Konzern Stellantis bleibt der Fiat 500 damit das einzige Modell in den deutschen Top Ten.
Platz 7: Skoda Enyaq – 4140 Neuzulassungen
Skoda Enyaq
Das erste Elektromodell der Tschechen setzt auf einen guten Kompromiss aus Preis und Reichweite.
(Foto: obs)
Auf das erste elektrische Modell der tschechischen VW-Schwester musste die Kundschaft mitunter lange warten. Doch die Käufer sind offenbar geduldig. Im April legen die Neuzulassungen des Modells um 1405 Exemplare zu. Damit steht im Jahresverlauf insgesamt ein Plus von 14,3 Prozent unterm Strich.
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Mit einem Preis von rund 42.000 Euro und einer Reichweite von bis zu 536 Kilometern besetzen die Tschechen recht erfolgreich die elektrische Mittelklasse. Allerdings waren andere Modelle des VW-Konzerns noch erfolgreicher.
Platz 6: Smart Fortwo – 4303 Neuzulassungen
Smart Fortwo EQ
Der Kleinwagen Smart ist in seiner elektrischen Variante unter den zehn beliebtesten Elektroautos in Deutschland.
Während viele alte Bekannte sich aus den Top Ten verabschiedet haben, kommt der elektrische Smart zum Jahresstart 2023 überraschend zurück. Der Kleinstwagen, der mittlerweile mit chinesischer Hilfe gebaut wird, feierte im Januar nach Monaten sein Comeback unter den Bestsellern – und hält sich dort mit 1248 Neuzulassungen auch im April. Im Jahresvergleich sind die Zulassungen des Modells um 19,3 Prozent gestiegen.
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Damit gehört der Smart weiterhin zu den beliebtesten elektrischen Kleinwagen. Das dürfte sich im Jahresverlauf ändern: Denn Smart setzt momentan nicht mehr auf die elektrischen Kleinstwagen, sondern auf das Kompakt-SUV #1.
Platz 5: Tesla Model 3 – 4776 Neuzulassungen
Tesla Model 3
Die Mittelklasse-Limousine hat in Deutschland einen verhaltenen Start ins Jahr hingelegt.
(Foto: Reuters)
Auch das Mittelklassemodell von Tesla ist vergleichsweise schwach ins Jahr gestartet. Im den ersten vier Monaten 2023 wurden in Deutschland nur halb so viele Exemplare des Modells registriert wie im Vorjahr. Nicht umsonst hat der Elektropionier zuletzt die Preise für das Modell gesenkt. Tesla konzentriert sich aktuell wohl vor allem auf das Schwestermodell Model Y.
Mit 588 Neuzulassungen war das Massenmodell des US-Elektroautoherstellers im April auch eher schwach unterwegs. Dank der jüngsten Preissenkungen dürften die Zulassungszahlen in den kommenden Monaten wieder deutlich nach oben springen.
Platz 4: Audi Q4 – 4972 Neuzulassungen
Audi Q4 E-tron
Das elektrische Mittelklassemodell von Audi schafft ebenfalls den Sprung unter die zehn Elektroautos mit den meisten Zulassungen in Deutschland.
Die Premium-Variante des VW ID.4 schaffte es im ersten Quartal 2023 erstmals unter die zehn Elektroautos mit den meisten Zulassungen in Deutschland. Das Plus des Mittelklasse-SUVs liegt im Jahresvergleich bei 74 Prozent. Insgesamt schafft es der Konzern, seine Modelle mittlerweile stetiger auszuliefern, auch wenn der Q4 immer noch zu den Modellen mit den längsten Wartezeiten im Markt gehört.
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Dabei ist das elektrische Audi-SUV mit einem Preis ab 51.900 Euro mittlerweile deutlich teurer als das größere Tesla Model Y, bei einer Reichweite von circa 350 Kilometern.
Platz 3: VW ID.3 – 7335 Neuzulassungen
VW ID.3
Das elektrische Kompaktmodell bekommt ein Facelift.
(Foto: imago images/Arnulf Hettrich)
Der ID.3 der Wolfsburger sollte zum Golf der Elektromobilität werden. Richtig geklappt hat das bislang nicht. Doch das Jahr 2023 verläuft bislang vielversprechend für das Modell. Denn mit 2050 Neuzulassungen gehörte das elektrische Kompaktmodell von VW auch im April zu den erfolgreichsten Elektromodellen im deutschen Markt.
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Im Jahresverlauf soll das so weitergehen. Das Modell hatte zuletzt ein Facelift bekommen und soll künftig auch wieder in einer Basisvariante für weniger als 40.000 Euro zu haben sein. Möglich, dass der ID.3 die hohen Erwartungen dann doch noch erfüllen kann.
Platz 2: VW ID.4/ID.5 – 9505 Neuzulassungen
VW ID.4
Das SUV ist nach dem ID.3 das zweite Auto von Volkswagen, das ausschließlich als Elektrofahrzeug konzipiert wurde.
(Foto: dpa)
In China enttäuschte das mittelgroße Elektro-SUV im vergangenen Jahr, auch in Europa war der Erfolg überschaubar. Die Chipkrise belastete die Produktion zuletzt so stark, dass VW-Händler nicht so viele Fahrzeuge verkaufen konnten, wie sie wollten. In den ersten vier Monaten war das Mittelklasse-SUV der Wolfsburger aber einer der großen Gewinner im Elektromarkt. Mit einem Plus von 152 Prozent wurden die Zulassungen im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. 2723-mal wurde das Modell allein im April registriert – häufiger als jedes andere Elektromodell.
Im Markenreich der Wolfsburger ist der ID.4 damit der elektrische Bestseller und einer der Gründe, warum VW im Heimatmarkt auch Marktführer für Elektroautos geblieben ist. Den Spitzenplatz im Modellvergleich sichert sich aber ein anderer Hersteller.
Platz 1: Tesla Model Y – 17.487 Neuzulassungen
Tesla Model Y
Das Crossover-Modell wird auch in der neuen Gigafactory in Grünheide gebaut.
(Foto: AP)
Das elektrische Mittelklasse-Crossover wird in der Gigafactory bei Berlin gebaut und war schon 2022 das beliebteste Elektroauto der Deutschen. Zum neuen Jahr erhöhte Tesla-Chef Elon Musk den Druck auf die Konkurrenz gewaltig. Die Preise für die Einstiegsvariante des Model Y wurden zuletzt um 9100 Euro gesenkt. Hinzu kamen sehr günstige Leasing-Angebote.
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This should make the Model Y one of the vehicles with the most registrations in Germany over the course of the year – despite falling premiums. In the first four months of the year, almost every seventh newly registered electric car in Germany was a Model Y. With 1,636 new registrations in April, however, the new registrations were significantly weaker than in the previous months.
* Source: Federal Motor Transport Authority
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First publication: 04/17/2023, 07:38.