Volkswagen Nutzfahrzeuge startet einen neuen Testlauf, um selbstfahrende Autos auf die Straße zu bringen. Ab diesem Juli sollen im texanischen Austin zehn elektrische Kleinbusse des Modells ID.Buzz ihre Runden drehen, wie der Konzern am Donnerstag ankündigte.„Die Ausweitung unseres Programms für autonome Fahrzeuge auf die Region Nordamerika ist der nächste Schritt in unserer globalen strategischen Roadmap“, erklärte VW-Nutzfahrzeug-Vorstand Christian Senger. Der Probelauf solle dabei helfen, „die Technologie zu testen und zu verfeinern“. Ziel sei die „Etablierung kommerziell verfügbarer Transportangebote“.Der Konzern hat dazu die neue Tochter Volkswagen ADMT gegründet, was für „Autonomous Driving Mobility and Transport“ steht. Sie sitzt in Austin und im kalifornischen Belmont.Die Tochter befindet sich im Aufbau und soll bis 2026 mehrere Hundert Leute beschäftigen, erklärte die neue Leiterin Karin Lohmann. Der Standort Austin sei ideal, um mit Testfahrten zu beginnen. „Der Staat und die Stadt sind sehr offen für neue Technologien.“
In Austin hatte bereits das Start-up Argo AI, das Volkswagen gemeinsam mit Ford aufgebaut hatte, autonome Autos getestet. Im Herbst konnten sich die beiden Hersteller jedoch nicht auf nötige neue Investments einigen – Argo wurde abgewickelt. Rund 100 Leute habe VW von Argo übernommen, so Lohmann. Manche arbeiteten für ADMT in den USA, die Mehrheit am Standort München.
Komplexe Aufgabe
Die Vorgeschichte zeigt, wie schwer sich VW mit dem Thema vollautonom fahrende Fahrzeuge tut. In der Vergangenheit habe es viele optimistische Ankündigungen gegeben, so Senger, deren Zeitpläne sich später nicht als realisierbar herausgestellt hätten. „Das hat uns in eine problematische Situation gebracht.“ Nun setze man auf Realismus.
Volkswagen steht mit derlei Problemen nicht allein. Bei vielen Autokonzernen haben sich frühe Hoffnungen, zeitnah vollautonom fahrende Autos auf die Straße zu bringen, nicht erfüllt. Zu komplex und teuer ist die Technik, zu unzuverlässig sind die Systeme. Ford hatte zuletzt erklärt, sich auf die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen der Stufe zwei der gängigen Klassifizierung zu konzentrieren, die den Fahrer nur unterstützen, aber nicht ersetzen. Auch Teslas Autopilot kämpft mit gravierenden Problemen.
„Die Technik hat mich nicht enttäuscht“ – Wie der autonome Fahrservice von Waymo funktioniert
Die größten Hoffnungen der Branche auf vollautonome Fahrzeuge betreffen daher nicht mehr den Markt für Privatautos, sondern den für Transporter- und Taxidienste. „Die hohen Entwicklungskosten machen dies zum nächsten logischen Schritt“, glaubt Andreas Lauringer vom Start-up Kontrol, das autonomen Fahrsystemen Verkehrsregeln beibringt. Bei Bus- und Truckfahrern bestehe ein „enormer Fachkräftemangel, der durch autonome Fahrzeuge gelöst werden kann.“
Technologieführer sind die Robotaxi-Anbieter Waymo aus dem Google-Konzern und die General-Motors-Tochter Cruise. Waymo-Taxen fahren bereits ohne menschlichen Sicherheitsfahrer durch Phoenix und neuerdings durch San Francisco. Im Vergleich dazu hinkt Volkswagen hinterher.
Rückstand gegenüber Google und Co.
Man hoffe, den „eigenen Rückstand“ gegenüber Waymo und Co. aufholen zu können, heißt es bei VW. „Es ist klar: Wir sind in einer Aufholerposition“, sagte Vorstand Senger. „Aber wir haben alle Zutaten, um schnell mit den Mitbewerbern konkurrieren zu können.“
Über das Investitionsvolumen für die Entwicklungsanstrengungen schweigt sich Senger auf Nachfrage aus. Nach Handelsblatt-Informationen steckt Volkswagen Nutzfahrzeuge einen einstelligen Milliardenbetrag in die Entwicklung autonomer Fahrsysteme.
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The delay compared to the competition is also related to the end of Argo AI. Originally, VW had high hopes for the joint venture with Ford: Argo was worth more than seven billion dollars at its peak and had over 2,000 employees. However, after entering the market in 2019, Argo didn’t progress as quickly as VW had hoped.
As Argo insiders reported to the Handelsblatt in the fall, Ford and VW would have had to bring in an additional $400 to $600 million to secure Argo’s next fiscal year. However, Ford in particular was no longer willing to do this. The Americans were much more successful in securing sought-after software experts from Argo: More than 500 employees accepted a corresponding takeover offer from Ford, while experts taken over by VW reported frustration.
It is now clear that VW lost valuable time with the Argo experiment. Virtually nothing is inherited from Argo’s autopilot software. The Argo skills are particularly helpful in the “operations area”, said Senger, i.e. only when setting up and operating the test vehicle fleet. The software and the chips, on the other hand, come first and foremost from the new partner Mobileye from Israel.
The gap is also evident when it comes to safety drivers. While Waymo is already doing away with human minders in the sunny city of Phoenix and now also in San Francisco, Volkswagen will not do without them until “at least 2026”. But that also shows how highly the safety of the passengers is rated, according to Senger.
When building the US fleet, VW relies on a different business model than in Germany. While the group wants to set up its own robotaxi service in Hamburg and Munich with the provider Moia, such an approach is not planned in the USA.
No parcel delivery trucks planned
“The US market is significantly more mature than that in Europe,” said Lohmann. The driving service providers Uber and Lyft are already on the road here with large fleets. “We want to make our vehicles available to such large transport service providers in the future.” It is hoped that Uber and Lyft could then integrate ID.Buzz vehicles into their fleets. A separate VW competitor offer would only do harm.
In addition to taxi services, fully autonomous buses are also conceivable in the transport sector, says Lohmann. The aim is not to target parcel delivery trucks like those that the US start-up Rivian is building for Amazon. The ID.Buzz is simply too small for that: “The size of our vehicles is ideal for supermarket, food and express deliveries.” They are already in talks with “many potential partners”, but cannot name any names yet. It is said that the first external curious people will be invited to Austin from September.
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