Jeder fünfte verkaufte Neuwagen in Deutschland hat im vergangenen Monat einen batterieelektrischen Antrieb gehabt. Mit knapp 48 700 reinen Elektroautos (BEV) kamen davon im Juli rund 60 Prozent mehr Fahrzeuge neu auf die Straße als noch im gleichen Monat des Vorjahres, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Flensburg am Freitag mitteilte. Ihr Anteil an allen Neuzulassungen betrug demnach 20 Prozent. „Die Wachstumsdynamik bei Elektroautos nimmt nach dem schwachen Jahresbeginn weiter zu“, teilte Constantin Gall, Managing Partner beim Beratungsunternehmen EY, mit.Die Stromer stünden demnach inzwischen auf der Schwelle zum Massenmarkt, heißt es in einer Untersuchung der Unternehmensberatung PwC Strategy&. Damit „herrschen nun auch im Elektrosegment normale Marktbedingungen mit allem, was dazu gehört“, sagte PwC-Branchenexperte Felix Kuhnert. „Die Early-Adopter und Überzeugungskäufer haben sich eingedeckt. Nun greifen die Mainstreamkäufer zu, die jedoch härtere Kriterien hinsichtlich Produkt und Preis anlegen.“
Mit zum Teil deutlichen Preisnachlässen kämpfen die Hersteller inzwischen um Marktanteile bei den Stromern, insbesondere im höherpreisigen Bereich. Nach einer Studie stieg der durchschnittliche Rabatt für Stromer im Premiumsegment von Juni bis Juli um ein Viertel auf 14 Prozent. Im mittleren Segment stieg der Durchschnittsrabatt um ein Drittel auf 11 Prozent. „Lediglich im Volumenmarkt, in dem weiterhin die höchsten staatlichen Kaufprämien locken, blieben die Rabatte weitgehend gleich“ bei 9 bis 10 Prozent, teilte PwC mit.
„Im Kampf um Marktanteile liefern sich die Autobauer eine BEV-Rabattschlacht, die nun Europa erreicht“, erklärten die Branchenexperten. Nachdem Corona-Lockdowns und Lieferengpässe lange für ein knappes Angebot und hohe Preise gesorgt hatten, zieht die Autoproduktion wieder an. Die Daten „zeigen, dass die Autobauer am deutschen Markt verstärkt auf Rabatte setzen und diese auch für BEVs gewähren“.
Es gibt allerdings auch Skepsis, ob die derzeit hohe Nachfrage nach Elektroautos noch lange anhält. „Denn für Unternehmen wird die Anschaffung eines Elektroautos mit dem Auslaufen der staatlichen Förderung zum 1. September deutlich unattraktiver“, teilte EY-Experte Gall mit. Gewerbliche Halter machen mit 68 Prozent den Großteil an den Neuzulassungen aus.
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Überblick: Die beliebtesten Elektroautos im Vergleich
VW hat im Juli die Spitzenposition bei reinen Elektroautos in Deutschland von Tesla zurückerobert. Mit 41.475 Erstzulassungen in den ersten sieben Monaten des Jahres liegt die Wolfsburger Marke wieder knapp vor dem US-Konkurrenten, der auf 40.286 Pkw kam, wie aus Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes hervorgeht. Noch zum Halbjahr hatte Tesla die Nase vorn. Konzernweit betrachtet ist der Abstand noch größer. Alle VW-Marken kamen zusammen auf 78.913 neu zugelassene Elektroautos.
Allerdings konnte Tesla im Jahresvergleich die Verkäufe nahezu verdoppeln, VW kommt auf ein Plus von 59,7 Prozent. Besonders rasant ist dagegen das Wachstum chinesischer Marken. Innerhalb eines Jahres konnten Marken wie Aiways, MG oder Nio ihre Verkäufe nahezu verfünffachen. Zusammen erreichen die chinesischen Marken damit 11.602 Neuzulassungen – fast so viele wie Renault-Nissan. Aktuell sind die europäischen Marken in Deutschland aber noch deutlich beliebter.
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Auf den weiteren Plätzen folgen mit Stand Ende Juli Stellantis mit 31.237 Elektroautos, Mercedes mit 30.271 elektrischen Erstzulassungen und BMW mit 23.052 Neuzulassungen. Insgesamt registrierte das KBA von Januar bis Juli 268 926 Erstzulassungen von reinen Elektroautos. Mit Verbrennern lag die Zahl bei gut 1,64 Millionen.
Diese Modelle erreichten von Januar bis Juni 2023 die Spitzenplätze bei E-Autos – ein Überblick:
Platz 10: Smart fortwo – 7141 Neuzulassungen (Stand: Juli 2023)*
Smart Fortwo EQ
Der Kleinwagen Smart ist in seiner elektrischen Variante unter den zehn beliebtesten Elektroautos in Deutschland.
Während viele alte Bekannte sich aus den Top Ten verabschiedet haben, hält sich der elektrische Smart 2023 überraschend stark. Der Kleinstwagen, der mittlerweile mit chinesischer Hilfe gebaut wird, feierte im Januar nach Monaten sein Comeback unter den Bestsellern – und hält sich dort mit 906 Neuzulassungen auch im Juli.
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Damit gehört der Smart weiterhin zu den beliebtesten elektrischen Kleinwagen. Das dürfte sich im Jahresverlauf ändern: Smart setzt momentan nicht mehr auf die elektrischen Kleinstwagen, sondern auf das Kompakt-SUV #1.
Platz 9: Cupra Born – 7657 Neuzulassungen
Cupra Born
Der spanische ID.3-Bruder wird ebenfalls in Zwickau gebaut.
(Foto: IMAGO/PanoramiC)
Der ID.3-Ableger der spanischen VW-Schwestermarke hatte im Mai erstmals den Sprung in die deutsche Top Ten geschafft. Mit seinem sportlichen Auftritt grenzt sich der Spanier deutlich von etwas biederen Design seines Konzernkollegen ab.
Im Juli schaffte der Cupra Bron erneut 1743 Neuzulassungen und hält sich damit unter den zehn meistverkauften Elektroautos.
Platz 8: Mercedes EQA – 7813 Neuzulassungen
Mercedes EQA
Das Modell rückt erstmals in die Top Ten der meistverkauften Elektroautos vor.
Mit 1963 Neuzulassungen hat das elektrische Einstiegs-SUV von Mercedes einen starken Juli hingelegt. Das dürfte das Modell vor allem Dienstwagenfahrern und ihren Arbeitgebern verdanken, die noch in den Genuss einer staatlichen Kaufprämie kommen wollen.
Im Vergleich mit dem Vorjahr hat sich der Absatz des Modell mehr als verdoppelt. Obwohl viele Modellreihen bei Mercedes mittlerweile elektrisiert wurden, ist der EQA damit das beliebteste Elektroauto des Konzerns – vor Neulingen wie dem Smart #1.
Platz 7: Tesla Model 3 – 9045 Neuzulassungen
Tesla Model 3
Die Mittelklasse-Limousine hat in Deutschland einen verhaltenen Start ins Jahr hingelegt.
(Foto: Reuters)
Auch das Mittelklassemodell von Tesla soll optisch überarbeitet werden. Modelle mit dem aktuellen Design verkauft Tesla deswegen mit hohen Rabatten. Im den ersten sieben Monaten 2023 wurden in Deutschland dennoch gut 17 Prozent weniger Exemplare des Modells registriert als im Vorjahr.
Allerdings sind die Verkäufe bei Tesla auch traditionell sehr volatil. Mit 1758 neu registrierten Model 3 haben sich die Neuzulassungen zumindest im Juli nahezu verzehnfacht – der Juli 2022 fiel allerdings auch sehr schwach aus.
Platz 6: Skoda Enyaq – 9664 Neuzulassungen
Skoda Enyaq
Das erste Elektromodell der Tschechen setzt auf einen guten Kompromiss aus Preis und Reichweite.
(Foto: Boehringer Ingelheim)
Auf das erste elektrische Modell der tschechischen VW-Schwester musste die Kundschaft mitunter lange warten. Mittlerweile hat sich die Liefersituation etwas entspannt. Im Juli legen die Neuzulassungen des Modells um 1896 Exemplare zu.
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Mit einem Preis von rund 42.000 Euro und einer Reichweite von bis zu 536 Kilometern besetzen die Tschechen recht erfolgreich die elektrische Mittelklasse. Allerdings waren andere Modelle des VW-Konzerns noch beliebter.
Platz 5: Audi Q4 – 9737 Neuzulassungen
Audi Q4 E-tron
Das elektrische Mittelklassemodell von Audi schafft ebenfalls den Sprung unter die zehn Elektroautos mit den meisten Zulassungen in Deutschland.
Die Premium-Variante des VW ID.4 liegt es in den ersten sieben Monaten 2023 weiterhin unter den zehn Elektroautos mit den meisten Zulassungen in Deutschland. Im Juli wurden 1475 Exemplare neu registriert – das sind sogar etwas weniger als im Vorjahr. Insgesamt schafft es der Konzern aber, seine Modelle mittlerweile stetiger auszuliefern, auch wenn der Q4 immer noch zu den Modellen mit den längsten Wartezeiten im Markt gehört.
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Dabei ist das elektrische Audi-SUV mit einem Preis ab 51.900 Euro mittlerweile deutlich teurer als das größere Tesla Model Y, bei einer Reichweite von circa 350 Kilometern.
Platz 4: Fiat 500 – 11.159 Neuzulassungen
Fiat 500
Nach einem schwachen Start ins Jahr holt das Modell wieder auf.
(Foto: imago images/TT)
Das Jahr 2023 hatte für den kleinen Italiener schwierig begonnen. Die Neuauflage des Designklassikers wurde gerade im April kaum registriert, Seitdem haben die Zulassungszahlen wieder angezogen. 2487 Mal wurde der kleine Italiener im Juli neu zugelassen. Damit bleibt das Modell der beliebteste elektrische Kleinwagen. Im Jahresvergleich liegt der Kleinstwagen von Stellantis in Deutschland allerdings weiter 17 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Immerhin: Fast jeder zweite Fiat 500, der in Deutschland 2023 neu zugelassen wurde, fährt elektrisch – obwohl diese Variante deutlich teurer ist. Für den französisch-italienischen Konzern Stellantis, zu dem auch Opel zählt, bleibt der Fiat 500 damit das einzige Modell in den deutschen Top Ten.
Platz 3: VW ID.3 – 13.647 Neuzulassungen
VW ID.3
Das elektrische Kompaktmodell bekommt ein Facelift.
(Foto: imago images/Arnulf Hettrich)
Der ID.3 der Wolfsburger sollte zum Golf der Elektromobilität werden. Richtig geklappt hat das bislang nicht. Doch das Jahr 2023 verläuft bislang vielversprechend. Mit 1772 Neuzulassungen gehörte das elektrische Kompaktfahrzeug von VW auch im Juli zu den erfolgreichsten Elektromodellen im deutschen Markt.
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Im Jahresverlauf soll das so weitergehen. Der ID.3 hatte zuletzt ein Facelift bekommen und soll künftig auch wieder in einer Basisvariante für weniger als 40.000 Euro zu haben sein. Möglich, dass das Modell die hohen Erwartungen dann doch noch erfüllen kann.
Platz 2: VW ID.4/ID.5 – 22.405 Neuzulassungen
VW ID.4
Das SUV ist nach dem ID.3 das zweite Auto von Volkswagen, das ausschließlich als Elektrofahrzeug konzipiert wurde.
(Foto: dpa)
In China enttäuschte das mittelgroße Elektro-SUV im vergangenen Jahr, auch in Europa war der Erfolg überschaubar. Die Chipkrise belastete die Produktion zuletzt so stark, dass VW-Händler nicht so viele Fahrzeuge verkaufen konnten wie sie wollten.
In den ersten sieben Monaten des laufenden Jahres war das Mittelklasse-SUV der Wolfsburger aber einer der großen Gewinner im Elektromarkt und im Juli sogar das beliebteste Elektroauto der Deutschen. Die Zulassungen haben sich mehr als verdoppelt. 4028-mal wurde das Modell allein im vergangenen Monat registriert.
Im Markenreich der Wolfsburger ist der ID.4 damit der elektrische Bestseller und einer der Gründe, warum VW im Heimatmarkt auch Marktführer für Elektroautos geblieben ist. Den Spitzenplatz im Modellvergleich sichert sich aber ein anderer Hersteller.
Platz 1: Tesla Model Y – 29.892 Neuzulassungen
Tesla Model Y
Das Crossover-Modell wird auch in der neuen Gigafactory in Grünheide gebaut.
(Foto: AP)
Das elektrische Mittelklasse-Crossover wird in der Gigafactory bei Berlin gebaut und war schon 2022 das beliebteste Elektroauto der Deutschen. Zum neuen Jahr erhöhte Tesla-Chef Elon Musk den Druck auf die Konkurrenz gewaltig. Die Preise für die Einstiegsvariante des Model Y wurden zuletzt um 9100 Euro gesenkt. Hinzu kamen sehr günstige Leasing-Angebote.
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This should make the Model Y one of the vehicles with the most registrations in Germany over the course of the year – despite falling premiums. In the first seven months of the year, more than every tenth newly registered electric car in Germany was a Model Y. With 2067 new registrations, the model was one of the most popular electric cars among Germans in July.
* Source: Federal Motor Transport Authority
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