German Handelsblatt: Auto industry: “Continue to work for you”: Buyer of the VW Russian business irritated with social media posting007466

Eigentlich war das Kapitel Russland für Volkswagen schon beendet. Nach dem Ausbruch des Ukrainekriegs hatte sich der größte deutsche Autokonzern schrittweise aus dem russischen Markt zurückgezogen. Mit dem Verkauf seines Werks in Kaluga und der dazugehörenden Tochtergesellschaften für 125 Millionen Euro kappte VW Mitte Mai die letzten Verbindungen in das Land des Kremlchefs Wladimir Putin.Umso erstaunlicher liest sich ein aktuelles Posting auf den Social-Media-Profilen von Volkswagen in Russland. Von einer „Fortsetzung der Aktivitäten der Volkswagen Group Rus“ unter neuem Namen ist da die Rede. Auch die örtlichen VW-Händler seien „weiterhin für Sie im Einsatz“, heißt es. Was genau steckt dahinter?„Der Volkswagen-Konzern ist nicht mehr in Russland aktiv und kehrt auch nicht dorthin zurück“, stellt ein Sprecher auf Anfrage klar. Man prüfe derzeit das Posting und was darüber hinaus kommuniziert wurde. Daraus leite man „möglichen Handlungsbedarf“ ab – auch juristischen.
Nicht nur in Wolfsburg sorgt die bizarre Mitteilung aus den sozialen Netzwerken für Verwirrung. Auch Volkswagens offizieller Importeur in der Ukraine, die Porsche Ukraine LLC, soll sich irritiert gezeigt haben, als Berichte zur angeblichen Rückkehr des Konzerns auf den russischen Markt in lokalen Medien auftauchten, heißt es aus Konzernkreisen.

Der neue Eigentümer des Russlandgeschäfts von VW – die Finanzgesellschaft Art Finance, hinter der die russische Händlergruppe Avilon steht – hatte mit dem Kauf des russischen VW-Geschäfts eine neue Struktur unter dem Namen AGR Group Automotive aufgesetzt. Diese koordiniert den Kundendienst für die Konzernmarken Audi, Skoda und Volkswagen in Russland und kümmert sich um Wartung, Garantiefälle und Reparaturen von russischen VW-Fahrzeugen.
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Beliefert wird AGR dafür mit Originalersatzteilen aus VWs zentralem Teilelager im nordhessischen Kassel, allerdings nur in einem begrenzten Rahmen und soweit die Bauteile nicht unter die Sanktionsregeln fallen. So sind beispielsweise Elektronikteile wie Kamera- und Radarsysteme sowie Motorsteuergeräte tabu. Zudem gilt eine Wertgrenze von 300 Euro.

Die neue Gesellschaft darf aber keine neuen Volkswagen, Skodas oder Audis in Russland verkaufen. Allerdings lässt sich nur schwerlich nachprüfen, ob dies im Einzelfall nicht über Umwege doch geschieht. Die russische Nachrichtenseite „news.ru“ zitiert AGR mit der Aussage, dass in Einzelfällen Neuwagen gekauft werden könnten, wenn diese beim Händler verfügbar seien. Eine Bestellung sei jedoch nicht möglich.

AGR reagierte auf eine schriftliche Anfrage des Handelsblatts zu der Thematik nicht.
Grauimporte aus China versorgen russischen Automarkt mit westlichen Marken
Dass VW-Fahrzeuge oder andere Neuwagen westlicher Fabrikate nach Russland gelangen und dort auch zugelassen werden, wird in der Regel über sogenannte Grau- oder Parallelimporte ermöglicht, die in Russland seit Beginn des Kriegs in der Ukraine deutlich zugenommen haben. Dabei werden die fraglichen Fahrzeuge über Händler aus Drittstaaten, die keine Sanktionen verhängt haben, nach Russland eingeführt und weiterverkauft. Als eine wesentliche Quelle von Parallelimporten nach Russland gilt China, aber auch Händler in anderen Nachbarländern stehen in Einzelfällen im Verdacht, Grauimporte nach Russland zu organisieren.
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VW emphasizes that it has drawn the attention of its dealer network to the sanctions regime and the problem. Officially, there is currently “no evidence of violations,” as a spokesman explains. However, that doesn’t mean there isn’t a problem with shadow trading. In Beijing, for example, the car manufacturer even maintains a so-called “blacklist” in which conspicuous Chinese wholesalers are listed. Such traders may have tried exporting to other countries in the past.

Kaluga: Will Chinese cars soon be built in the former VW plant?
However, it remains unclear how exactly things will continue in the former VW plant in Kaluga near Moscow. Russia’s Trade and Industry Minister Denis Manturov was quoted in several Russian media outlets this week as saying that car production at the factory could start as early as this year. Russian car portals, citing unspecified sources, speculate that the Chinese carmaker Chery could have its Omoda S5 sedan, which is only marketed in Russia, manufactured in the plant.

VW production in Russia

Until the outbreak of war, the group produced the Polo, Tiguan and Rapid models in Kaluga near Moscow.

(Photo: dpa)

Most recently, the VW Group built the Polo, Tiguan and Skoda Rapid models at the site with around 4,000 employees. In the year before the outbreak of war, almost 120,000 vehicles rolled off the assembly line.
Since the war, domestic and Chinese manufacturers have dominated the Russian car market. According to Chinese customs statistics evaluated by the “Berliner Zeitung”, car exports from China to Russia increased by more than 500 percent in the first half of 2023 compared to the same period last year – to 4.6 billion US dollars.

From January to July 2023, a total of almost 500,000 cars were sold in Russia, almost a third more than in the same period last year, but still significantly fewer than before the Russian war of aggression against Ukraine began.
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