Audi und Porsche dürfen sich in Zukunft eigenständig an der Formel 1 beteiligen. Diesen Grundsatzbeschluss hat der Aufsichtsrat des Volkswagen-Konzerns am Donnerstag getroffen. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Einstieg der beiden VW-Töchter in die Königsklasse bereits beschlossene Sache ist. Die Entscheidung des Aufsichtsrates bedeutet lediglich, dass Audi und Porsche jetzt freie Hand für weitere Verhandlungen haben.„Vorstand und Aufsichtsrat der Volkswagen AG, der Porsche AG und der Audi AG haben Planungen der beiden Konzernmarken für einen eventuellen Einstieg in die Formel 1 bestätigt“, sagte ein Konzernsprecher am frühen Abend. Über Details würden Audi und Porsche zu einem späteren Zeitpunkt informieren.
Porsche verhandelt bereits mit dem österreichisch-britischen Rennstall Red Bull über einen Einstieg in die Formel 1. Mit einer endgültigen Entscheidung wird frühestens im Frühsommer gerechnet. „Erst muss das künftige Motorenreglement endgültig geklärt sein“, heißt es dazu in der Porsche-Zentrale in Stuttgart-Zuffenhausen. Bliebe es bei den geplanten Hybrid-Antrieben und dem zusätzlichen Einsatz von synthetischen Kraftstoffen, könne es auch eine Vereinbarung mit Red Bull geben.
Unter dem aktuell gültigen Motorenreglement mit reinen Verbrennungsmotoren gilt ein Einstieg in die Formel 1 sowohl für Porsche als auch für Audi als undenkbar. Mit dem umfassenden Wechsel hin zur Elektromobilität hat sich der gesamte Volkswagen-Konzern einen grünen Anstrich gegeben. „Reine Verbrennungsmotoren wären ein Schritt in die Vergangenheit“, sagte ein Porsche-Manager. Dasselbe gelte für Audi.
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Obwohl sie im selben Autokonzern zu Hause sind, wollen Audi und Porsche in der Formel 1 mit jeweils eigenen Motoren antreten. „Das geht in der Königsklasse des Rennsports nicht anders“, verlautete es aus Konzernkreisen.
In der Formel 1 müsse es ein Mindestmaß an Wettbewerb geben, auch wenn Audi und Porsche beide zu Volkswagen gehören. Das führe dann am Ende zu unterschiedlichen Motorenkonzepten. Wegen der langen Vorbereitungszeit könnten Audi und Porsche erstmals 2026 an den Rennen der Formel 1 teilnehmen.
Pläne nicht unumstritten
Innerhalb des VW-Konzerns sind die Formel-1-Pläne von Audi und Porsche nicht völlig unumstritten. Beide Marken müssen vor allem beweisen, dass der Einstieg in die Rennsportklasse nicht zu einem Zuschussgeschäft wird. „Deshalb werden wir auf jeden Fall künftig um den Sieg mitfahren müssen“, heißt es unisono in Stuttgart und in München. Nur dann sei der Werbe- und Marketingeffekt groß genug, um von dem großen finanziellen Aufwand profitieren zu können. Beide Marken werden für den Einstieg in die Formel 1 jeweils einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag investieren müssen.
Pläne in die Formel 1 einzusteigen, hatte Audi schon länger verfolgt. Audi-Chef Markus Duesmann hat seine Karriere in den Rennställen von Mercedes und BMW begonnen. Die Ingolstädter hatten sich bislang vor allem in den Langstreckenrennen von Le Mans engagiert sowie in der Elektroserie Formel E. Doch die Formel 1 ist für den Rennsportfan Duesmann nach wie vor das Maß aller Dinge – vor allem, wenn wie Königsklasse des Rennsports von 2026 an auf synthetische Kraftstoffe setzen sollte. Porsche versteht sich per se als Unternehmen aus dem Motorsport, dazu passt auch die Formel 1.
Für den Einstieg will Audi eines der etablierten Rennteams übernehmen. Konzernkreisen zu Folge laufen Gespräche mit McLaren. Bei einem Einstieg würden die Ingolstädter auch den Sportwagenbereich von McLaren übernehmen und ihn als weitere Konzernmarke neben Lamborghini führen. Doch auch das Traditionsteam Williams und der Schweizer Rennstall Sauber sind noch im Rennen, Aston Martin wurde aus Branchenkreisen ebenfalls als möglicher Audi-Partner genannt. Offiziell wollte Audi die Informationen nicht kommentieren.
>>Read here: How Porsche is also pursuing a very independent course in other areas.
In a conversation with the Handelsblatt newspaper last year, the CEO of Volkswagen, Herbert Diess, was in principle in favor of involvement in Formula 1. “Motorsport serves the brands, which can use it to boost their image in a sporty way, that’s where the innovations come from. In our group, Porsche and Audi are at the top,” said Diess.
“If one of the brands can imagine that and the business case is right, why not?” he added. However, a technological change in Formula 1 towards synthetic fuels is needed and “definitely will not enter the current racing series”.
Investors cautious
The Formula 1 entry is evaluated with a certain reluctance in investor circles and on the stock exchange. According to Patrick Hummel, automotive analyst at the major Swiss bank UBS, Mercedes has managed to charge its own brand with its commitment to Formula 1 in recent years. “However, we are now skeptical about the planned entry because the entire Volkswagen Group has committed itself to a clear electric strategy, especially the premium brands Audi and Porsche,” said Hummel.
He is pointing out that the future Formula 1 engine regulations will most likely not be about purely electric drives, but about hybrid concepts with the addition of synthetic fuels.
Porsche has reserved the right to use synthetic fuels to a certain extent in addition to the electric drive. Porsche is therefore building a pilot plant in southern Chile together with partners from the energy sector.
The synthetic fuels produced there in the future are to be used for the existing fleet of existing 911 models and in motorsport. Porsche only announced on Wednesday that it wanted to invest a further 75 million US dollars in the project.
More: E-Fuels from Chile: How Porsche wants to save the 911.