German Handelsblatt: Electromobility: Dispute over trademark rights: Audi is suing Chinese newcomer Nio004490

Chinesische Autohersteller drängen verstärkt nach Europa. Das läuft nicht immer konfliktfrei. Aktuell sucht Audi die juristische Auseinandersetzung mit einem der Elektro-Newcomer aus China. Die VW-Premiumtochter hat Klage bei einem Münchener Gericht gegen Nio eingereicht, wie Konzernkreise berichten. Mit einigen der erstmals in Europa angebotenen Modelle würden Markenrechte von Audi verletzt.Konkret geht es um zwei Nio-SUV mit den Typenbezeichnungen ES6 und ES8. Audi verkauft seit einigen Jahren zwei sportlich ausgelegte Limousinen mit den Modellnamen S6 und S8. Nio komme mit den Typenbezeichnungen seiner neuen Elektroautos sehr nahe an die schon vor geraumer Zeit eingeführten Audi-Modelle heran, so die Argumentation der Ingolstädter VW-Tochter.
„Audi ist wie viele erfolgreiche Unternehmen auch stets darauf bedacht, seine Markenrechte umfassend zu schützen“, bestätigte ein Unternehmenssprecher das Verfahren. Der Kontrahent habe für den europäischen Markt Modellbezeichnungen gewählt, „die nach unserer Auffassung Marken von Audi verletzen“. Die juristische Klärung der Angelegenheit stehe aktuell noch aus, daher wollte Audi keine weiteren Details nennen.
Ähnlich zurückhaltend äußerte sich die europäische Nio-Tochter in München. „Ein laufendes Verfahren kommentieren wir nicht“, sagte ein Sprecher. Für den Autohersteller ist die Klage ein unerwartetes Störfeuer für den gerade erst gestarteten Markteintritt in Europa. In China verkauft Nio seine Autos schon seit längerer Zeit.

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Als Reaktion auf die Klage agiert Nio vorsichtiger bei seinen ersten öffentlichen Auftritten in Deutschland. Die Fahrzeuge aus China werden bereits auf Autofachtagungen gezeigt. Zur Sicherheit entfernt Nio die Typenbezeichnungen an den umstrittenen SUV.
Schwierige Expansion in Europa
Der Markteintritt von Nio in Europa verläuft langsam und ist nur in ausgewählten Ländern vorgesehen. Ende vergangenen Jahres hatte das Unternehmen zunächst in Norwegen mit dem Verkauf begonnen. Die europäische Vertriebszentrale und ein Designzentrum sind in München angesiedelt. Daher hat Audi seine Klage auch bei einem Münchener Gericht platziert.
Der Verkaufsstart in Deutschland ist für das vierte Quartal vorgesehen. Zunächst soll nur der ET7 auf den Markt kommen, eine Limousine vergleichbar mit einer E-Klasse von Mercedes oder einem 5er-BMW. Ein Verkauf der beiden SUV-Modelle, gegen deren Typenbezeichnung Audi gerichtlich vorgeht, ist anfangs nicht vorgesehen.
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Ein Schwerpunkt für Nio liegt in Skandinavien: Von Norwegen aus expandiert der Autohersteller weiter nach Schweden und Dänemark. Zudem startet Nio auch den Verkauf seiner Modelle in den Niederlanden.
In Europa Fuß zu fassen ist für Nio alles andere als einfach, unabhängig von der Audi-Klage. Verantwortlich sind dafür technische Gründe. Der chinesische Hersteller gehört zu den wenigen Anbietern von Elektrofahrzeugen, die auf Wechselakkus setzen. Die Autos fahren nicht an die Ladesäule, um dort den nötigen Strom zu laden. Stattdessen werden die leeren Batterien an speziellen Servicestationen gegen volle Akkus gewechselt.
Im Unterschied zu den anderen außereuropäischen Herstellern muss Nio also nicht nur ein eigenes Vertriebsnetz aufbauen, sondern zusätzlich ausreichend Wechselstationen errichten. Der Autobauer hat mit diesem Konzept eine Sonderstellung und kann auch nicht mit einem anderen Hersteller kooperieren.

Nio-Showroom in Schanghai

Mit auffälligen Store-Konzepten zielt der Hersteller auf vermögende Kunden.

(Foto: Bloomberg)

Nio nennt bislang keine Details, wie dicht das Netz der Wechselstationen etwa in Deutschland geknüpft werden soll. Es gibt auch keine Hinweise darauf, wo die ersten Vertriebspunkte entstehen sollen. In der Autobranche wird vermutet, dass sich das Unternehmen zunächst auf die größten Städte wie Berlin, Hamburg und München konzentrieren wird.

Der Autohersteller dürfte ein ähnliches Konzept wie Tesla verfolgen und mit auffälligen Store-Konzepten in zentrale Innenstadtlagen gehen. Ein solches „Nio House“ gibt es in der norwegischen Hauptstadt Oslo bereits. Das Unternehmen ist ein Premiumhersteller, der vorrangig vermögende Kunden bedienen will.
Nio wäre also ein direkter Konkurrent für Audi. Dass sich die Volkswagen-Tochter jetzt juristisch gegen den möglichen Wettbewerber wehrt, stößt in der Branche nicht überall auf Verständnis. „Die Verwechslungsgefahr bei einem SUV und einer Limousine ist doch ziemlich gering“, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Automobilprofessor vom Center Automotive Research (CAR) in Duisburg.
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The expert calls Audi’s approach “counterproductive”. Competitors shouldn’t treat each other like this. A lawsuit creates a “bad climate”. The procedure may also be negatively received in China. Audi is one of the most important suppliers of premium vehicles there.

Chinese manufacturers are leading the way in digitization
However, a single lawsuit will hardly stop the expansion of Chinese electronics manufacturers. “They are becoming ever stronger in electromobility,” emphasizes Stefan Bratzel, Professor at the Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. In China, manufacturers like BYD, Geely or Nio have emerged in recent years that are absolutely competitive with the established providers.
Chinese providers have also made significant progress in digitization – possibly even more so than their European competitors. Firms are also being driven into the field by home market customers, who are demanding better digital features than European car buyers.
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