Porsche will Investoren den für das Jahresende geplanten Börsengang schmackhaft machen – und zwar mit einem starken Wachstum und mehr Unabhängigkeit von der Konzernmutter Volkswagen. „Porsche befindet sich in einer einzigartigen Marktposition“, sagte Vorstandschef Oliver Blume am Montag auf einem Investorentag.Einerseits biete Porsche Exklusivität und verbinde dabei Luxus mit Sport. Mit einer Jahresfertigung von 300.000 Autos könne das Stuttgarter Unternehmen andererseits Vorteile der Großserienproduktion nutzen und kostengünstig produzieren.Der Umsatz soll in den nächsten Jahren mit einer durchschnittlichen Rate von sieben bis acht Prozent wachsen, kündigte Finanzvorstand Lutz Meschke an. In diesem Jahr soll der Umsatz im Vergleich zu 2021 noch deutlich stärker von 33 auf mehr als 38 Milliarden zulegen, was einem Wachstum von etwa 15 Prozent entspräche.
Auch bei der Profitabilität soll es bei Porsche in den kommenden Jahren weiter nach oben gehen. 2021 hatte der Sportwagenhersteller eine operative Umsatzrendite von 16 Prozent geschafft. In diesem Jahr kalkuliert die Volkswagen-Tochter mit 17 bis 18 Prozent, auf mittlere Sicht mit einer Spanne von 17 bis 19 Prozent.
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Als Langfristziel nannte Meschke eine Umsatzrendite von 20 Prozent. Damit würde sich Porsche immer stärker dem italienischen Konkurrenten Ferrari annähern, der jetzt schon auf etwa 25 Prozent bei der operativen Marge kommt.
Porsche rechnet mit höheren Renditen bei E-Autos
Der Porsche-Finanzvorstand gab keine genaue Jahreszahl an, wann der Sportwagenhersteller 20 Prozent Rendite erreichen wird. Wie dazu ergänzend aus Unternehmenskreisen verlautete, könnte diese Marke um das Jahr 2030 herum erreicht werden. Dann will Porsche weltweit zu 80 Prozent rein elektrisch angetriebene Autos verkaufen.
Gewinn-Maschine
16
Prozent
Umsatzrendite hat Porsche 2021 geschafft. Ferrari kommt auf 25 Prozent.
Porsche kalkuliert auf längere Sicht mit einer höheren Rendite bei Elektroautos. „In Zukunft werden wir damit mehr verdienen als mit Autos mit Verbrennungsmotor“, versprach der Finanzvorstand. Schon in vergleichsweise kurzer Zeit würden die Elektromodelle die Verbrenner bei der Rentabilität einholen. Um einen Elektroanteil von 80 Prozent zu erreichen, will Porsche die Zahl seiner elektrisch angetriebenen Modelle von Jahr zu Jahr vergrößern.
Eine wachsende Unabhängigkeit von Volkswagen soll die Attraktivität von Porsche für Investoren zusätzlich steigern. Vorstandschef Blume sagte dazu, dass sein Unternehmen aktuell mit dem VW-Konzern über eine industrielle Kooperation verhandle. „Mit diesen Gesprächen sind wir gut unterwegs“, betonte Blume. Details würden später mitgeteilt.
Eine vertraglich festgelegte Kooperation soll Porsche ein hohes Maß an Eigenständigkeit garantieren. Der Sportwagenhersteller will allerdings zugleich auf Konzernressourcen zurückgreifen können, um die eigenen Kosten niedrig zu halten.
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Eigene Software: Porsche verzichtet auf neue Cariad-Entwicklungen
Schon jetzt ist klar, dass Porsche bei der Software eigene Wege beschreiten wird. „Wir haben uns dazu entschieden, die Kooperation mit der Cariad bei der Softwarevariante E 2.0 zu beenden“, sagte Finanzvorstand Meschke. Der Sportwagenhersteller werde sich künftig ausschließlich auf die Vorgängervariante E 1.2 verlassen. Nur noch in beschränktem Umfang soll es eine Zusammenarbeit mit Cariad geben.
Cariad ist die vor zwei Jahren gegründete zentrale Software-Einheit von Volkswagen. Innerhalb des Konzerns hatte es während der vergangenen Monate einen Richtungsstreit darüber gegeben, inwieweit die Softwaretochter überhaupt noch für alle Tochtermarken tätig sein solle. Auslöser waren größere Verzögerungen bei der von der Cariad entwickelten Softwareversion E 1.2. Mehrere Modelle von Audi und auch Porsche haben sich dadurch wesentlich verspätet.
Porsche zieht aus den Verzögerungen bei der gemeinsamen Software-Einheit jetzt die Konsequenzen und verzichtet auf die künftige Zusammenarbeit mit Cariad bei der für 2026 geplanten Software-Architektur E 2.0. „Die E 2.0 kommt für unsere nächsten Modelle einfach zu spät“, betonte der Finanzvorstand.
Porsche Taycan
Mit reinen E-Modellen will Porsche in Zukunft mehr verdienen.
(Foto: Bloomberg)
Der Stuttgarter Sportwagenhersteller will die Version E 1.2 dann später zusammen mit Partnern selbstständig weiterentwickeln. Dazu seien dann größere Kooperationen mit Tech-Unternehmen aus den USA und China geplant. „In China brauchen wir beispielsweise ein digitales Ökosystem mit lokalen Partnern“, sagte Vorstandschef Blume. Chinesische Autofahrer erwarten eine größere IT-Ausstattung als etwa europäische Kunden. Porsche will darauf reagieren und Software stärker lokal in China entwickeln lassen.
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Porsche is also preparing to go it alone when it comes to autonomous driving. “There are talks with a well-known player,” said CFO Meschke. Within the automotive industry there has recently been repeated speculation that the Stuttgart-based company is preparing to cooperate with Apple. The E 1.2 software platform also contains a great deal of technical know-how from the Intel subsidiary Mobileye, another possible partner for Porsche. However, the Stuttgart-based company is leaving a back door open: After 2030, they could still use the E 2.0 software version for new models, they say.
Blume and Meschke did not give any details about the IPO. That is up to the owner, i.e. the VW Group. According to current plans, Volkswagen wants to list Porsche in the fourth quarter. In the coming days, the sports car manufacturer wants to answer questions from the bank analysts, who intend to give their assessment of the sports car manufacturer by mid-August.
“In the future we will earn more with it than with cars with combustion engines.” Porsche CFO Lutz Meschke on electric cars
According to financial circles, the VW group and its owner families do not want to sell Porsche and Piëch at a valuation of less than 60 billion euros. While the families want to secure all the common shares in Porsche AG, VW co-owner Qatar is set to get a large stake – possibly the largest – in Porsche’s non-voting preferred stock, according to several people familiar with the matter. In addition, there should be so-called cornerstone investors who acquire larger blocks of shares. The negotiations are currently ongoing.
The exact timing of the IPO is still open due to the downward trend on the financial markets. If prices continue to fall, investors with losses have to part with previous commitments in order to be able to buy the shares of a new issuer. This reduces their appetite to participate in new issues in a volatile environment.
The final decision on the timing is still pending, said Porsche CEO Blume, who is also a member of the VW Group board. The Volkswagen supervisory board is expected to make a decision in September. After the official announcement of the IPO, it usually takes four weeks until the initial listing.
The Volkswagen preferred share benefited from the announcements made by the Stuttgart subsidiary. In the Frankfurt stock exchange index Dax, the paper rose by more than three percent in the afternoon and was thus listed well above the market.
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