Bei der vergangenen Sendung der ZDF-Satireshow „Die Anstalt“ hatte Finanzminister Christian Lindner (FDP) wenig zu lachen. Ein Kabarettist erhob einen ernsten Vorwurf: Der FDP-Vorsitzende soll Porsche-CEO Oliver Blume laufend berichtet haben, was in den vertraulichen Koalitionsverhandlungen zu einer Ausnahmeklausel für Autos mit E-Fuels diskutiert wurde.E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die aus erneuerbarem Strom hergestellt werden sollen. Porsche setzt große Hoffnung auf sie, um den Verbrennermotor zu retten. Umweltverbände kritisieren hingegen, dass sie ineffizient und umweltschädlich sind.Welche Sichtweise die „Anstalt“ vertritt, wurde in der Sendung deutlich: Kabarettist Max Uthoff sagte, Porsche-Chef Blume habe „es geschafft, für seine Klientel, der die Erderhitzung ja am Arsch vorbeigeht, die künftige Verwendung von E-Fuels offenzuhalten“.
Eine entsprechende Ausnahmeklausel im Koalitionsvertrag habe Lindner auch auf Bitten Blumes hineinverhandelt, suggerierten die Kabarettisten in der Sendung. Als Beleg wurde ein Zitat eingeblendet, das Blume auf einer internen Betriebsversammlung vor Porsche-Beschäftigten am 29. Juni geäußert haben soll.
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Blume erklärte: „Wir haben sehr großen Anteil, dass die E-Fuels in den Koalitionsvertrag mit eingeflossen sind. Da sind wir ein Haupttreiber gewesen, mit ganz engem Kontakt an die Koalitionsparteien.“ Und dann wird ein Satz zitiert, der dem FDP-Chef öffentlich Kritik einbringt: „Der Christian Lindner hat mich in den letzten Tagen fast stündlich auf dem Laufenden gehalten.“
#PorscheGate: Twitter-User kritisieren Christian Lindner
Die Sendung wurde bereits am Dienstag ausgestrahlt, die Behauptungen fanden zunächst kaum Beachtung. Doch am Freitag wurde der Vorgang in den sozialen Medien ausführlich diskutiert. Auf Twitter trendete der Hashtag PorscheGate. Am Freitag verkündete VW auch, dass Blume zum 1. September Vorstandsvorsitzender des Mutterkonzerns wird.
VW twitterte zu den Vorwürfen der Satire-Show: „Christian Lindner ist bekanntlich Porsche-Fan, das freut uns. Einen Liveticker hat es aber nicht gegeben.“
Der heutige Finanzminister wies die Vorwürfe zurück: „Die Position von Herrn Lindner zu E-Fuels ist seit Jahren bekannt“, sagte ein Sprecher. Entsprechend habe Lindner sich im Juni dieses Jahres zum, von der EU geplanten, Ende des Verbrennungsmotors öffentlich geäußert und innerhalb der Bundesregierung gehandelt. „Es hat dazu zuvor keinerlei Kontakt mit Herrn Blume und auch keinerlei anderweitige Einflussnahme gegeben“, erklärte der Sprecher.
Allerdings hatte die Satireshow auch nicht behauptet, dass es Kontakt vor der EU-Entscheidung im Juni gab, sondern während der Koalitionsverhandlungen Ende 2021. Das ZDF betonte, es habe Belege, dass Blume die Aussage auf der Betriebsversammlung so getätigt habe.
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Lindner admitted that in October 2021 there was “only a short phone call between Mr. Blume and Mr. Lindner on questions about the use of e-fuels”. According to an FDP press release on Saturday afternoon, Lindner also spoke to the heads of vehicle manufacturers who do not support e-fuels. “As far as we know, the companies have also had such talks with the negotiators of the coalition partners,” said the FDP spokesman.
In the run-up to the vote on the planned EU ban on internal combustion engines in June, there was a coalition dispute. Lindner and the FDP, with the support of Chancellor Olaf Scholz (SPD), had pushed through that cars powered by e-fuels could also be registered after 2035 – to the annoyance of the Greens.
Lobby groups try to influence coalition negotiations
For Lindner, the presentation of the ZDF satire show is uncomfortable. The events give the impression that he is not committed to e-fuels out of the conviction that climate protection requires openness to technology, but to help Porsche. Many criticize the alleged proximity of the FDP and car companies.
In fact, it is common for companies and associations to exert influence during coalition negotiations. The various lobby groups are trying to get information on the status of the talks in advance. The fact that car companies are more likely to try the FDP than the Greens is not surprising.
Every party has groups close to it. So it caused discussions at the time when the then head of the German Trade Union Confederation (DGB), Reiner Hoffmann, was presumably able to read the coalition agreement in advance thanks to a good connection to the SPD. At least that was suggested by the processing of a digital draft in which Hoffmann was standing.
In the past negotiations, the Greens leadership not only informed environmental organizations about the status of the probes, but also asked the organizations in a letter to put pressure on the SPD and FDP during the coalition negotiations in order to be able to push through green concerns.
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