Sitz von Continental in Hannover
Der Autozulieferer zieht erste Konsequenzen aus dem massiven Datenabfluss aus dem Firmennetzwerk.
(Foto: Reuters)
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental erweitert seinen Vorstand auf sechs Mitglieder und schafft ein neues Ressort für Integrität und Recht. Für diesen Bereich berief der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am Mittwoch ab dem 1. Juli 2023 für drei Jahre den Juristen Olaf Schick, wie der Dax-Konzern in Hannover mitteilte. Schick ist derzeit Finanzchef (CFO) der Mercedes-Benz Group China.
Aufsichtsratsvorsitzender Wolfgang Reitzle sagte: „Wir bündeln die Verantwortung für Recht, Compliance und Risikomanagement gesamtheitlich in einem Vorstandsressort. Damit gehen wir diese Themenfelder vor dem Hintergrund steigender Anforderungen weltweit noch fokussierter an und unterstreichen ihre Bedeutung.“ Bis zu Schicks Amtsantritt sollen die aktuell zuständigen Vorstandsressorts für die Bereiche verantwortlich bleiben.
Die Ernennung eines Vorstandes für Recht und Integrität kommt überraschend. Seit über einem Jahr ist die Position des Automotive-Vorstandes vakant. Branchenbeobachter hatten damit gerechnet, dass der Aufsichtsrat nach der Sitzung am Mittwoch einen neuen Vorstand für das Geschäft mit Sensorik, Software und Autokomponenten ernennt. In der Automotive-Sparte bündelt Conti sein Zukunftsgeschäft.
Conti steht enorm unter Druck
Derzeit übt Conti-Chef Setzer mehrere Funktionen im Konzern aus. Neben seiner Position als CEO ist er auch verantwortlicher Vorstand der Automotive-Sparte und der Compliance-Abteilung. Mit Schicks Ernennung wird Setzer teilweise entlastet.
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Dass der Aufsichtsrat aber zunächst einen Rechtsvorstand bestellt, zeigt, welchem Druck der Konzern aktuell ausgesetzt ist. Conti muss sich derzeit mit zahlreichen Rechtsfragen auseinandersetzen. So ist noch immer ungeklärt, welche Verantwortung Conti-Mitarbeiter und ehemalige Vorstände hinsichtlich der Manipulationen von Diesel-Abgaswerten tragen. Kürzlich traten auch Manipulationen bei Klima- und Industrieschläuchen zutage.
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The company is currently being blackmailed by hackers. At the beginning of November, after a Handelsblatt inquiry, Conti admitted that cybercriminals had managed to penetrate the automotive supplier’s IT systems and steal more than 40 terabytes of data, including potentially sensitive personal data. The hackers are demanding a ransom of $40 million for the record.
Meanwhile, the head of the supervisory board, Reitzle, praises Setzer for his work in the compliance area. The Conti boss set the “decisive course” there. “In doing so, he strengthened integrity and compliance and paved the way for today’s step,” says Reitzle.
With material from dpa.
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